"keep on the sunny the side, you got it, let it be"

An Adorno muss gedacht werden. An die Menschen durch das Wirtschaftssystem reduziert auf Kunden, die lediglich zwischen verschiedenen Artikeln eines Überangebots von Waren wählen können, von der Teilnahme an wesentlichen gesellschaftlichen Fragen aber ausgeschlossen bleiben. Hier setzen die Arbeiten von Julia Weidner ein.

Wie in einem Spiel werden Personen an Orten und Nicht-Orten mit der Künstlerin selbst konfrontiert, die sie, einem Showmaster oder Werbevertreter gleich, mit ihrem Gesang kommentiert. Dabei geht es aber nicht um eine Anklage, sich der Popkultur bedienend, der Songs aus den 70iger und 80iger Jahren, die in das Gedächtnis der Gesellschaft eingedrungen sind , arbeitet die Künstlerin aus einer Welt und in einer Welt, in der MTV und Reality TV omnipräsent sind. Dabei begibt sie sich und die sie umgebenden Personen in einen Zwischenraum der Inszenierung und Realität.

Wie beeinflusst die Kamera die aufgenommenen Personen, wann beginnt der Moment der Selbstinszenierung der Betrachteten? Wo stehen wir als Betrachter in diesem paradoxen Verhältnis von fröhlich vorgetragenen Songs, Einkaufswelten, Autobahnen und Erholungsräumen?