Das Geschäft mit Online-Auktionen boomt. Auch in Österreich. Der Anteil an hochkarätiger Kunst ist dabei verhältnismäßig gering.


Der lukrativen Verbindung zwischen dem Medium Internet als New und dem Kunstmarkt als Old Economy war unendlich viel vorausgesagt worden. Bewahrheitet hat sich nur ein Bruchteil. 1999 war Ebay mit etwa 5,6 Millionen Mitgliedern bereits die weltgrößte Auktionsplattform.

Unter dem Namen Great Collections wurde eine eigenständige Plattform für höchstwertige Kunstgegenstände eingerichtet. Henrik Hanstein, (Lempertz, Köln) damals: "Über Ebay können wir Kunst einem Millionenpublikum nahe bringen, das auf herkömmlichem Wege unerreichbar war. Great Collections wird die gesamte Auktionsbranche auf den Kopf stellen".

Aber selbst im Bundesverband deutscher Kunstversteigerer herrschte Uneinigkeit. Nur wenige Wochen davor hatte dieser einen Musterprozess gegen Auktionen im Internet angestrebt. Parallel dazu wurden Traditionsunternehmen wie Sotheby's aktiv und bauten ihre Internetpräsenz aus. Im Herbst 2001 verkündete das Auktionshaus via sothebys.com, innerhalb nur eines Jahres 40.000 neue Kunden gewonnen zu haben. Bei einem Investitionsvolumen von mehr 40 Millionen Dollar ist das als Verlust zu werten. Anfang 2002 gaben Ebay und Sotheby's eine strategische Allianz bekannt, ein Jahr später deren Auflösung- auch weil das Abenteuer Online-Auktionen weitere 50 Millionen Dollar verschlang.

Gegenwärtig gehen alle Beteiligten wieder eigene Wege. Weltweit verbucht Ebay 157 Millionen registrierte Nutzer. Im Februar 2004 wurde eine Österreich-Filiale eröffnet.

Die Bilanz nach einem Jahr: besucherstärkste E-Commerce-Seite nach ORF.at (Quelle: AIR, Fessel-Gfk), alle 44 Sekunden wechselt ein Sammlerstück bei ebay.at den Besitzer. Das österreichische Unternehmen One Two Sold (OTS) kann im Jahresdurchschnitt auf täglich 160.000 eingestellte Artikel und 4500 Abschlüsse verweisen (350.000 registrierte Kunden). Der typische OTS-Kunde ist "34 Jahre alt, zu 62 Prozent männlich, mit überdurchschnittlichem Einkommen und Bildungsstand. Und 180.000 User stammen aus Wien und Umgebung."

Im Herbst 2001 hatte OTS mit dem Kauf des Dorotheums eine lukrative Bonuskarte gezogen. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Schwesterunternehmen wurde intensiviert, auch wenn die Experten des Dorotheums dem Internet als Verkaufsplattform gegenüber nur selektiv aufgeschlossen sind.

Der Anteil an versteigerter Kunst beträgt auf der OTS-Plattform "um die drei Prozent, Lithografien und Kunstdrucke etwa von Chagall oder Miró in Preisklassen von 2000 bis 4000 Euro gehen besonders gut", schildert OTS-Geschäftsführer Franz Karner. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.8.2005)