Grafik: Splitterwerk

Wien - "Living in the City" ist das Motto der 6. Architekturbiennale in Sao Paolo (22. Oktober bis 11. Dezember). Thematisiert werden künftige Modelle urbaner Wohnformen. Österreich wird durch das Grazer Architekturbüro Splitterwerk vertreten, dessen Beitrag "Es lebe die Ente! ("Whoop to the Duck") lautet. Dabei handelt es sich um eine spektakuläre Installation im Gemeinschaftspavillon von Oscar Niemayer, die aus beleuchteten und drehbaren Kuben bestehen soll, wie Kuratorin Angelika Fitz erläuterte.

Der Titel der Installation kann als Insider-Scherz für Kenner der Architekturtheorie verstanden werden, und bezieht sich auf ein berühmtes Werk der siebziger Jahre von Robert Venturi und Denise Scott Brown: "Lernen von Las Vergas". Darin entlarven sie am Beispiel eines Geschäfts, das Enten-förmig gestaltet ist und Zubehör für Entenjagd verkauft, das Streben moderner Architektur nach Einheit von Form und Funktion als "Ente". Die Autoren plädieren im "dekorierten Schuppen" für eine vollkommene Trennung von Form und Funktion, und bevorzugen neutrale Boxen-Architektur.

"Ente" wie ein "Schuppen"

Splitterwerk greifen diese Kritik auf und wollen zwar Form und Funktion auch getrennt wissen. Sie überlegen aber, was wäre, wenn die "Ente" wie ein "Schuppen" funktionierte und jede beliebige Form beinhalten könnte, von der Kirche bis zum Supermarkt. Dafür müsse die Ente aber ihren Zeichencharakter ablegen, und man müsse Abstand von der seit Jahrzehnten favorisierten architektonischen Form der "Box" nehmen. Darauf ziele die Installation von Splitterwerk ab, wie Fitz erklärte. Auf 150 Quadratmetern Fläche platzieren die Architekten ihre mit Folien überzogenen Kuben, die Abbildungen ihrer Arbeiten darstellen, etwa das Haus "Schwarzer Laubfrosch" aus der Steiermark.

Splitterwerk begannen gegen Ende der 1980er Jahre als Kommunikationsagentur, die ihre Designs aber als städtebauliche Projekte verstanden wissen wollte. In der Folge arbeitete die Gruppe im Grenzbereich zwischen Kunst und Architektur. (APA)