Wien/Düsseldorf - Die Nominallöhne werden in Österreich heuer um 2,5 Prozent steigen, der Zuwachs liegt damit unter dem EU-15-Schnitt von 2,7 Prozent. Dies geht aus dem am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlichten Europäischen Tarifbericht 2005 des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) hervor.

Spitzenreiter Lettland, Schlusslicht Deutschland

In der EU-25 werden sich die Löhne heuer im Schnitt um 2,8 Prozent erhöhen, beim Spitzenreiter Lettland sind es sogar acht Prozent, prognostiziert das WSI. Bei der Berechnung der Nominaleinkommen aus unselbständiger Arbeit wurden auch die Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber berücksichtigt. Die höchsten Nominallohnzuwächse in der EU-15 weisen Griechenland (plus 5,9 Prozent), Irland (plus 5 Prozent) und Großbritannien (plus 4,7 Prozent) auf. Deutschland ist beim Anstieg der Nominaleinkommen mit plus 0,5 Prozent Schlusslicht in Europa.

Die Reallöhne (abzüglich der Inflation) werden in Österreich heuer laut WSI um 0,2 Prozent steigen, der EU-15-Schnitt liegt bei 0,8 Prozent, der EU-25-Schnitt bei 0,9 Prozent. In Deutschland werden die Reallöhne heuer um 0,8 Prozent sinken.

Aufholprozess

Nach Auswertung von Prognosedaten der Europäischen Kommission erwartet das WSI in diesem Jahr für die Mehrzahl der westeuropäischen Staaten einen Anstieg der nominellen Lohnkosten zwischen drei und vier Prozent. Mit Werten zwischen vier und acht Prozent fällt der Lohnkostenanstieg in den meisten mittel- und osteuropäischen Staaten deutlich höher aus. Grund ist der anhaltende ökonomische Aufholprozess in diesen Ländern. (APA)