Ob die Waren, für die EU-Textilproduzenten und -händler Einfuhrlizenzen beantragt, aber nicht erhalten haben, nach dem 12. Juli verschifft wurden - also bereits unter die Mengenbeschränkungen fallen - oder aus anderen Gründen nicht freigegeben wurden, lasse sich aus den vorhandenen Zahlen nicht ablesen, heißt es von Expertenseite. Ebensowenig gehe daraus hervor, ob sich diese Waren derzeit in Rotterdam, in Hongkong oder auf dem Meer befinden. Die EU-Kommission hofft nun auf weitere Daten aus den Mitgliedstaaten, die diese bis 15. August liefern müssen.
Situation bei Hosen weniger dramatisch
Bei Hosen aus China ist die Situation ähnlich, wenn auch nicht so dramatisch wie bei Pullovern. Bis zum heutigen Tag wurden 107,4 Mio. Hosen aus China in den gemeinsamen Markt importiert, die Quote für das gesamte Jahr betrug dagegen nur 104 Mio. Stück. Für weitere 8,9 Mio. Stück wurden Importgenehmigungen beantragt aber noch nicht erteilt.
Doch auch bei etlichen anderen der 10 Textilkategorien, deren Importe aus China bis 2007 nun wieder beschränkt sind, nähert man sich den Limits: Bei Seiden- bzw. Ramiegarn ist die Quote bereits zu 88 Prozent ausgeschöpft, bei Damenblusen (Quote: 24,8 Mio. Stück) zu rund 85 Prozent, bei T-Shirts (rund 151 Mio. Stück) zu 83 Prozent. Bei BHs aus China sind bereits mehr als vier Fünftel der 96 Mio. Stück importiert.
Lösung nicht vor September
EU-Handelskommissar Peter Mandelson hat angekündigt, gemeinsam mit China eine Lösung zu suchen, allerdings werde das nicht vor Anfang September sein. Einen konkreten Gesprächstermin gebe es noch nicht, hieß es am Freitag aus der Kommission. Bei Pullovern zeichnet sich bereits eine Flexibilisierung ab - sei es durch einen Vorgriff auf die Quote für 2006 oder auf andere Kategorien.
Deutsche Textilimporteure kritisierten vergangene Woche, dass Millionen von - großteils schon bezahlten - Waren aus China in Häfen liegen und nicht frei gegeben würden. Mittlerweile wird in Deutschland auch spekuliert, südeuropäische Länder, die ihre Textilindustrie gegen China-Importe schützen wollen, hätten die Importzahlen der EU mit "Luftbuchungen" künstlich in die Höhe getrieben.
Marktanteil hinaufgeschnellt