Die US-Regierung tritt bei der bereits von der für die Domainverwaltung zuständigen ICANN genehmigten Porno-Domain .xxx auf die Bremse. Die Top-Level-Domain (TLD) soll einen virtuellen Rotlichtbezirk im Internet schaffen. Befürworter wollen dadurch der Online-Pornoindustrie ähnliche Standards aufzwingen wie im Filmbereich und durch eine Beschränkung des Zugangs den Schutz von Kindern verbessern. Das US-Handelsminsterium http://www.commerce.gov hat nun aber die ICANN aufgefordert, die Vergabe des Vertrages an den Domainbetreiber ICM Registry aufzuschieben, berichtet das IT-Portal Cnet.

Sorge

Grund für den Aufschub seien beinahe 6.000 Briefe und E-Mails von Menschen, die ihre Sorge um die Auswirkungen von Pornographie auf Familie und Kinder ausdrücken, teilte das US-Handelsministerium mit. ICANN hatte die .xxx-Domain bereits im Juni genehmigt. Der Vertag mit dem Betreiber ICM Registry sollte am Dienstag unterzeichnet werden. Das Unternehmen hat einer Aufschiebung um ein Monat zugestimmt, weil es "Ängste zerstreuen" möchte. Gleichzeitig wies Jason Hendeles, Gründer von ICM Registry, darauf hin, dass die .xxx-Domain bereits genehmigt sei.

Unbehagen

Die Entscheidung der ICANN hat aber nicht nur bei konservativen Gruppen in den USA Aufregung verursacht. Auch bei den Vereinten Nationen, die immer mehr Interesse an der Regulierung des Internet zeigen, wurde der Entschluss von einigen Ländern (z.B. Brasilien) scharf kritisiert. Ein Grund ist auch, dass die ICANN der inhaltlichen Kontrolle der .xxx-Domains (mit der Ausnahme von Kinderpornographie) eine Absage erteilt hat. (pte)