Seit der iranischen Revolution vor 25 Jahren, infolge derer wesentliche internationale Kultureinrichtungen im Iran geschlossen wurden, hatte es die Kunst und damit die Fotografie dort nicht leicht. Hätte man, was nie der Fall war, in der persischen Kunstproduktion alles weggelassen, was heikel war und ist (Religion, Politik, Liebe, Sex), wäre nicht viel anderes übrig geblieben als Gebäude und Blumen.

Der bisher vielfach auf das Dokumentarische zurückgedrängten Fotografie gestattet eine nachkommende jüngere Generation wieder ihren eigenständigen künstlerischen Anspruch. Deren Positionen versammelt die Ausstellung Brüche und Realitäten in der Fotogalerie Wien, darunter Selbstporträts (Sara Sasani), Bilder der Trauer (Maryam Mohammadi) oder Wirklichkeitsabstraktionen (Nima Balazadeh Djavidani).

Das in der westlichen Öffentlichkeit durchwegs negativ geprägte Bild des Iran (islamischer Extremismus, Menschenrechtsverletzungen, Atomindustrie etc.) soll und kann damit keine Relativierung erfahren, aber es kann sich damit ein kleinwenig öffnen. (afze, DER STANDARD Printausgabe, 17.08.2005)