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Foto: APA/EPA/Everett Kennedy Brown
London - Eine internationale Studie über die Vogelpopulation hat deutlich gemacht, wie schwierig es ist, so genannte Biodiversitäts-Hotspots auszumachen. Wissenschaftler fordern nämlich immer wieder, die Regionen, an denen besonders viele Arten vorkommen, unter Schutz zu stellen. Das ist allerdings nicht wirklich einfach, berichtet David Orme vom Imperial College in London in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature.

Im Prinzip kommt es nämlich darauf an, wie man die Schutzwürdigkeit einer Region ausweist. Die Forscher haben dafür drei Kriterien herangezogen: die generelle Biodiversität, das Vorkommen bedrohter Spezies und die Anzahl endemischer Arten, schreibt Orme. In früheren Studien war die Rede davon, dass es eine Überlappung dieser schützenswerten Gebiete gibt. In Regionen in denen bedrohte und endemische Arten vorkommen, trifft das teilweise zu. "Bei den mehr als 9.500 untersuchten Vogelarten kann man das aber nicht behaupten", so Orme. Nur 6,8 Prozent der Gebiete sind Regionen, in denen bedrohte und endemische Arten vorkommen. Die Zahl der Regionen, in denen alle drei Kriterien zutreffend waren, lag bei lediglich 2,5 Prozent. Diese befanden sich ausnahmslos in den südamerikanischen Anden.

Faktoren

"Es wird immer schwieriger Schutzregionen auszuweisen", so Pamela Rasmussen, Ornithologin an der Michigan State University und Co-Autorin der Studie. Verschiedene Faktoren betreffen verschiedene Typen der Artenvielfalt, beschreibt Rasmussen das Problem. Die Bergregionen der Anden beherbergen die größte Zahl an verschiedenen Arten, da es dort verschiedene Klimazonen gibt. Inseln sind der Lebensraum für endemische Arten, da sie isoliert sind und sich im Lauf der Evolution spezielle nur dort vorkommende Spezies entwickeln konnten. Und die meisten bedrohten Lebewesen kommen dort vor, wo viele Menschen leben, die den Tieren oder Pflanzen den Lebensraum abtrünnig machen.

Einige der Umweltorganisationen sehen in der neuen Studie keine wesentlichen Strategieänderungen in der Ausweisung von Naturschutzgebieten oder bei der Errichtung von Schutzzonen. Die meisten Regionen, die auch in dieser Studie als Biodiversitäts-Hotspots genannt werden, sind bereits unter Schutz gestellt oder finden sich auf der Liste der Conservation International, einer Non-Profit-Naturschutz-Organisation. "Der beste Zugang ist es, sich alle Definitionen von Biodiversität genau anzusehen. Die verschiedenen Versionen sollten aber nicht als Konkurrenz zu einander gesehen werden", meint Norman Myers von der Oxford University. Myers hatte 1988 das Prinzip von Biodiversitäts-Hotspots geschaffen. (pte)