Die Wiener Stadtzeitung Falter berichtet in ihrer am Mittwoch (24. August) erscheinenden Ausgabe über Lauschangriffsprotokolle einer angesehenen Wiener Begleitagentur, in denen aufgedeckt wurde, dass prominente Anwälte, Staatsanwälte, Manager, Diplomaten und Politiker zum Teil mit minderjährigen Mädchen, die mit Gewalt bedroht wurden, beliefert worden sind.

Die dem Falter vorliegenden Protokolle seien nicht deshalb von öffentlichem Interesse, wie Florian Klenk schreibt, "weil vornehme Männer Prostituierte in Anspruch nehmen. Sondern weil sie Einblick in die Abgründe eines Wiener Frauenhändlerringes geben. Sie zeigen die Nöte osteuropäischer Frauen, aber auch minderjähriger Schülerinnen, die auf der Webpage dieses Mariahilfer Callgirlrings als 'genuine Fashion Models', als 'Penthouse Pets' oder 'Beauty Queens' angeboten werden". Für nur ein paar Hundert Euro konnten die "noblen Herren" quasi alles "bestellen", was ihre Fantasie beflügelte.

So heißt es im Falter-Wortlaut auszugweise:

"Ein Uniprofessor aus den USA meldete sich, weil er eine 'Jungfrau' in Anwesenheit ihrer Schwester 'richtig durchficken' wollte. 15 Jahre sollte sie alt sein. 4000 Euro würde er dafür bezahlen. Ein Mitarbeiter der saudiarabischen Botschaft in Wien begehrte eine 19-jährige Jungfrau zu 'buchen'. 'Die hab ich zum Versteigern unten', bedauerte der Mann am anderen Ende der Leitung. Unten, in den Emiraten. Ein Geschäftsmann aus Paris erkundigt sich nach der kleinen Laura und erfährt: 'Die hat einen Makel, das sage ich gleich dazu, sie hat noch bis September eine Zahnspange.' Abends ein Anruf aus der Parlamentsdirektion: 'Wie ist denn die Julia so vom Charakter? Macht sie auch Vollendung in den Mund?' Ein PR-Berater aus der Innenstadt stellt sich am Telefon als 'brutale Sau' vor und will einem siebzehnjährigen 'Ferkilein' einmal alle 'Löcher stopfen'. Bekommt er. 'Die freut sich, sie muss nämlich eine Meniskusoperation machen und braucht 500 Euro', sagt der Frauenhändler. 'Oh je! Da muss sie aber viel pudern', antwortet der Werbemann und sagt: 'Ich hab schon einen Steifen.' Ein prominenter Wiener Anwalt drängt: 'Ich brauche drei Mädels. Zum Schmusen und Arschficken.' Ein Mitarbeiter der 'Begleitagentur' freut sich später am Telefon übers gute Geschäft: 'Ich bin ausgebucht heute. Die Anwälte ficken! Die Anwälte und die Staatsanwälte!' Sein Gesprächspartner sagt: 'Die hast du alle auf deiner Seite.'"

Dieser Lauschangriff auf die "gehobene Wiener Rotlichtszene gab der Justiz Einblicke, wie Frauenhandel heute funktioniert", schreibt Florian Klenk. Und die Männer, die auf diese Weise Frauen "bestellen", haben von gesetzlicher Seite nichts zu befürchten. Können sie doch vorgeben, vom Frauenhandel nichts zu wissen. (red)