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Foto: AP/PIERRE RACINE
Paris - Beim Brand eines Wohnhauses in Paris sind in der Nacht auf Freitag mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen, darunter mehrere Kinder. 30 Personen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer, wie Polizei und Feuerwehr mitteilten. Die meisten Bewohner stammten nach Behördenangaben aus den westafrikanischen Ländern Mali und Senegal. Sie wurden von Wohlfahrtsorganisationen dort untergebracht.

Das Feuer war kurz nach Mitternacht im Treppenhaus des sechsstöckigen Gebäudes am Boulevard Vincent Auriol im 13. Arrondissement im Südosten der französischen Hauptstadt ausgebrochen. Mehr als 200 Feuerwehrleuten gelang es, den Brand gegen 02.00 Uhr unter Kontrolle zu bringen. Die Ursache war zunächst unklar.

Haus überbelegt

"Dieses fürchterliche Unglück stürzt ganz Frankreich in Trauer", sagte Präsident Chirac. Innenminister Nicolas Sarkozy eilte an den Unglücksort. Nach seinen Angaben hielten sich zu viele Leute in dem Haus auf, was die hohe Zahl der Opfer erkläre. "Es lebten Menschen in dem Gebäude, die dort niemals hätten sein dürfen", sagte Sarkozy. Er schloss Brandstiftung nicht aus, da das Feuer offenbar im Erdgeschoss ausgebrochen sei.

Feuerwehrhauptmann Jacques Dauvergne sagte, das Feuer im Treppenhaus habe die Ausgänge blockiert. Der Brand habe vor allem die Wohnungen im dritten bis sechsten Stockwerk in der Nähe der Treppe verwüstet. Die Zahl der getöteten Kinder war zunächst unklar. Sarkozy berichtete, sieben Kinder seien erstickt. Zuvor hatte es geheißen, mehr als die Hälfte der Opfer seien Kinder.

Opfer im Schlaf erstickt

Ein Bewohner des Hauses, Oumar Cisse aus Mali, sagte der Fernsehnachrichtenagentur APTN, das Haus sei völlig verdreckt gewesen. Dort hätten Ratten und Mäuse gehaust. Seinen Angaben zufolge lebten in dem Gebäude Einwanderer aus Mali, dem Senegal, Gambia und Tunesien. Der 71 Jahre alte Cisse lebte dort mit seinen zwölf Kindern.

Der Bürgermeister des 13. Arrondissements, Serge Blisko, sagte dem Radio Europe-1, offenbar seien die meisten Opfer im Schlaf erstickt. Er sagte, das 1991 von den Behörden beschlagnahmte Gebäude sei mehrfach auf seine Sicherheit überprüft worden. Der Emmaeus-Verband, der für die Belegung zuständig sei, habe auch Renovierungsarbeiten durchgeführt.

Die Bewohner sollten eigentlich dort nur vorübergehend untergebracht werden, bis für sie andere Unterkünfte gefunden worden seien. Doch angesichts der Wohnsituation in Paris lebten einige Familien dort offenbar jahrelang.

Innenminister Sarkozy kündigte an, alle ähnlichen Gebäude in Paris würden von den Behörden auf einer Liste erfasst. Es sei besser, einige Häuser zu schließen, als erneut so ein Drama zu erleben.

Erst im April waren bei einem Großbrand in einem überbelegten Armenhotel mitten in Paris 24 Menschen ums Leben gekommen, darunter viele Kinder. Bei den Opfern handelte es sich vor allem um Afrikaner, die von der Sozialverwaltung in dem Hotel untergebracht wurden. Das Feuer war offenbar von der Freundin des Nachtportiers nach einem Streit verursacht worden. (APA/AP)