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Foto: APA/ARTINGER Guenter
Wien - "Es kann sein, dass da rechtlich was nicht in Ordnung ist, aber dann soll der Betroffene uns klagen." Joram Harel, KunstHausWien-Direktor, bleibt hart, wenn es um seine Fahrradständer geht. Beziehungsweise um die seiner Meinung nach rechtswidrige Benutzung derselben: Falschgeparkte Zweiräder werden vor dem Hundertwasserhaus nämlich angekettet.

Diese Erfahrung musste auch Peter W. machen. Er hatte vergangene Woche in der Unteren Weißgerberstraße sein Fahrrad gegen 9 Uhr Morgens am völlig leeren Ständer verstaut. Als er fünf Stunden später zum - noch immer leeren Ständer - zurückkam, fand er zwei Veränderungen. Erstens hing ein Zettel an seinem Rad, in dem das KunstHaus darauf hinwies, das der Abstellplatz Privatbesitz sei und nur Museumsbesuchern zur Verfügung stehe. Und zweitens eine massive Kette, mit der sein Rad versperrt war.

An der Museumskasse bedauerte man: der Inhaber des Kettenschlüssels sei leider erst in einer Stunde wieder erreichbar. Herr W. griff zur Selbsthilfe, kaufte sich einen Bolzenschneider und befreite sich so aus dem Fahrradarrest. Rechtlich scheint ihm die Situation allerdings fragwürdig - denn die Ständer befinden sich auf öffentlich Grund.

Ob das Anketten eines Rades korrekt ist, ist für Direktor Harel zweitrangig. "Der Grund ist, dass wir mit den Leuten in Kontakt kommen wollen. Früher haben die ganzen Nachbarn immer dort ihre Räder geparkt, und die Besucher hatten dann keinen Platz mehr." Durch die Kette habe sich diese Situation verbessert. Dass für Herrn W. keiner da war, der wieder aufsperren konnte, liege an der Urlaubszeit, bedauert Harel. (Michael Möseneder, DER STANDARD - Printausgabe, 31. August 2005)