Die Werbung einer Telefongesellschaft treibt seit fast einem Jahr Franzosen mit dem Familiennamen Leneuf in den Wahnsinn. In dem TV-Spot heißt es: "Alle Welt ruft die Neun (franz. le neuf, Anm.) an." Zahlreiche Menschen scheinen dies all zu wörtlich zu nehmen. Ein Anwalt von 49 Familien, bei denen es bei Tag und Nacht klingelt, verlangt nun die Einstellung der Kampagne. Hauptdarsteller in dem Spot der Firma "9 Telecom" ist ein Durchschnittsbürger - ein Monsieur Leneuf, der in den intimsten Situationen von potentiellen Kunden der Telefongesellschaft angerufen wird. "Hallo, spricht dort le neuf?", fragt die Stimme am anderen Ende der Leitung. "Ja, ich bin Monsieur Leneuf", lautet die Antwort des Mannes, der am WC, beim Aufhängen von Bildern oder beim Schlafen gestört wird. Marc Leneuf kann über diese Werbung längst nicht mehr lachen, teilt er doch das Schicksal mit dem fiktiven Namensvetter. "Die Leute scheinen ihre ganze Zeit damit zu verbringen, nach dem Namen Leneuf im Telefonbuch zu suchen." Doch nicht nur dass der Anschluss heiß läuft, wird der geplagte Franzose auch noch im Alltag permanent geneckt. Während 49 Familien einen Anwalt zu Hilfe gerufen haben, bietet "9 Telecom" den Betroffenen eine kostenlose Geheimnummer. Außerdem wird ein Gerät zur Identifikation der lästigen Anrufer zur Verfügung gestellt. Die Kampagne, die immerhin 200 Millionen Francs (30,5 Mill. Euro/420 Mill. S) kostet, will man nicht einstellen. Andere Unternehmen würden ebenfalls Eigennamen bei der Werbung verwenden, ohne Probleme mit der Justiz zu bekommen, betont die Firma. Am 2. Mai soll nun ein Gericht ein Urteil in dieser Causa fällen. (APA)