Carmen Lechner, Direktorin der HTL-Ottakring, bietet auf Mädchen zugeschnittene Angebote, um ihnen den Einstieg zu erleichtern

Foto: Andy Urban
Carmen Lechner ist eine der Frauen, die in einem Männerberuf Karriere gemacht haben. Sie war die erste HTLAbsolventin Tirols, studierte als erste Frau an der Technischen UniversitätWien Nachrichtentechnik und übernahm als erste Frau die Leitung einer Wiener HTL. Ein großes Anliegen ist ihr, Mädchen für technische Berufe zu interessieren, denn nach wie vor sind Mädchen als HTLSchülerinnen unterrepräsentiert.

Einmal im Jahr lädt sie SchülerInnen der dritten und vierten Volksschulklassen zu einem Schnuppertag in die HTL-Ottakring ein. „Tatsache ist“, so Lechner „dass Mädchen und Burschen – angeleitet von HTL-SchülerInnen –gleich unbefangen und gleich begabt mit Lötkolben und Werkzeug hantieren und keine geschlechtsspezifischen Unterschiede zu beobachten sind. Die Unterschiede entstehen erst in der Pubertät.

“Aus diesem Grund startete die Stadt Wien heuer ein Mentoringprogramm, um Mädchen für technische Berufe zu begeistern. Carmen Lechner: „Wir laden Mädchen der achten Schulstufe ein, die dann von HTL-Schülerinnen über Chancen und Angebote umfassend informiert werden. Dieser „Schnuppertag“ soll Mädchen die Scheu vor der Technik nehmen und ihnen aktive Unterstützung für ihre Berufswahl bieten.“

Um Mädchen den Einstieg zu erleichtern – auf 20 Schüler kommt eine Schülerin – sorgt Carmen Lechner für mädchenspezifische Angebote: „Das ‚Mädchenzimmer’ bietet Schülerinnen die Möglichkeit, einen Raum nur für sich nutzen zu können. Außerdem stehen Kontaktprofessorinnen bereit, mit denen sich Schülerinnen über Probleme schulischer wie privater Natur austauschen können."

Dieses Projekt an der HTL-Ottakring ist eines von vielen, das die StadtWien speziell für Frauen in Ausbildung und Arbeitswelt auf die Beine gestellt hat. Entgegen dem Bundestrend sind 2005 in Wien um 6,1 Prozent mehr Frauen erwerbstätig als im vergangenen Jahr. Als einziges Bundesland weist Wien bei der Frauenarbeitslosigkeit seit September 2004 einen positiven Trend auf.

Während österreichweit die Arbeitslosigkeit steigt, sinkt sie in Wien. Wien ist auch das einzige Bundesland, das mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) über ein eigenes Instrument für eine aktive Arbeitsmarktpolitik verfügt.

Von den 51,5 Mio. Euro, die über den waff für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen aufgewendet werden, fließen allein 4 Mio. Euro in Programme, die ausschließlich auf Frauen zugeschnitten sind. Der Rest der Mittel kommt Frauen und Männern zu gleichen Teilen zu Gute.