Foto: krumbacher/dubistdeutschland.de
CCA-Präsident Tibor Bárci ist voll des Lobes, "die Initiative ist bemerkenswert und einfach gut". "Du bist Deutschland", die bisher größte nicht-kommerzielle Werbekampagne in der Geschichte des Landes soll Deutschland aus der Krise helfen, etat.at berichtete. Herzstück ist ein TV-Werbespot, der vier Monate lang auf den wichtigsten Sendern laufen wird, begleitet wird er von ganzseitigen Anzeigen (siehe Ansichtssache links) in großen Zeitungen und Magazinen.

Entwickelt wurde die Kampagne honorarfrei von Jung von Matt und kempertrautmann. Bárci: "Die werbliche Umsetzung ist professionell, die Tonalität beispielhaft". Für Österreich hält er eine ähnliche Initiative für durchaus wünschenswert, "statt dem eher jammernden Ton, in den wir so gerne verfallen, kann ich mir eine Kampagne 'Du bist Österreich' sehr gut vorstellen."

"Hätti-Wari" oder "Du bist Deutschland"?

"Hätti-Wari" oder "Du bist Deutschland"?: Mariusz Jan Demner, Geschäftsführer von Demner, Merlicek & Bergmann: "Die deutschen Kollegen nehmen ihr ernstes Problem nicht nur ernst, sie setzen es auch sehr direkt um. Es ist eine schöne Kampagne, die gründlich und sauber gemacht ist.

Demner verweist auf die "Nichtraunzer"-Kampagne" des IAA aus dem Jahr 2002, die in Österreich Pionierarbeit geleistet und internationales Medien-Echo ausgelöst habe. "Die aktuelle 'Hätti-Wari'-Initiative setzt das auf typisch österreichische Art fort. Sie ist nahe bei den Menschen, weil sie einen Schuss Selbstironie verwendet und sagt: Es ist Deine Entscheidung, aber wenn Du willst, kannst Du, können wir gemeinsam viel erreichen."

"Du bist Deutschland" hingegen impliziere, dass man sich als Deutscher über die Gebühr selbst ernst nehmen soll, sie sei wohl deshalb etwas "deutsch", so Demner, "Aber mehr Klarheit, was man damit anfangen soll, hätte nicht geschadet, siehe Hätti-Wari: 'Red nicht-tu was'."

"Wir sind Papst"

"Als jemand, der die meiste Zeit seines Lebens im nicht-deutschen Ausland verbracht hat, fällt mir diese ewige Jammerei natürlich bei jedem Deutschlandbesuch besonders auf und wenn jemand einen Versuch unternimmt etwas dagegen zu tun, Chapeau!", so Bernd Misske, CEO McCann Erickson.

"So ein bisschen erinnert mich die Kampagne an den Bild-Titel 'Wir sind Papst'. Und es entbehrt natürlich auch nicht einer gewissen Ironie, dass die Agentur, die mit ihrer 'Geiz ist geil'-Kampagne einiges zu dem down-Trend beigetragen hat, jetzt etwas dagegen zu tun versucht", so Misske. "Dass wir Deutschen uns etwas schwer mit Optimismus und Leichtigkeit tun, merkt man dem Film allerdings an und auch wenn man die Absicht mitbekommt, so ist die Umsetzung doch etwas schwerblütig. Ganz so schnell können wir scheinbar doch nicht aus unserer Haut."

"Ich bin reich - Öster-reich" lautet Bernd Misskes Slogan-Vorschlag, falls hierzulande eine derartige Offensive starten würde.

"Nutzt's nix, schadt's nix"

"Ich bin Schweiz. Du bist Österreich?", Geri Aebi , Geschäftsführer bei Wirz Zürich und zuvor langjähriger Lowe GGK-Manager in Wien über die deutsche Initiative: "Autsch. Deutschland ist du. Du bist Deutschland. Eine wunderschöne, flauschig-weiche Kampagne, zu der man nur von ganzem Herzen du, äh: ja sagen kann. Was soll also der zynische Einwurf aus dem südlichen bzw. westlichen Nachbarland? Nur weil 'Du bist Schweiz' nun wirklich nicht geht, muss ich ja das Anliegen nicht miesreden, ob man aus 'Du bist Franz Beckenbauer' nicht 'Du bist Hans Krankl' machen soll. Nutzt's nix, schadt's nix. Auch wenn Aufschwung herbeischreiben und herbeireden noch selten geklappt hat. Und habt ihr nicht eh schon den Hätti-wari? Dubidubidu." (ae)