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BZÖ blockiert die Textänderung der Bundeshymne und das Volk stimmt dem Belassen der derzeit gültigen Fassung laut etlichen Umfragen auch zu.
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Wien - Die Gleichberechtigung der Frauen in der Bundeshymne wird auf die lange Bank geschoben. Vizekanzler Hubert Gorbach (B) verkündete heute nach vier Tagen Nachdenkpause das Veto des BZÖ gegen eine Textänderung. Sozialministerin Ursula Haubner (B) hat bereits kundgetan, an der dafür geplanten Arbeitsgruppe nicht teilzunehmen. Von Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (V) kam Bedauern, von den Grünen Häme.

Richtungswechsel

So richtig losgetreten wurde die Diskussion Anfang der Woche. Rauch-Kallat legte einen Textentwurf vor, der unter anderem die Passage "Heimat bist du großer Söhne" durch "Heimat großer Töchter, Söhne" ersetzte. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) empfahl am Montag die Einrichtung einer Ministerinnen-Arbeitsgruppe, um einen Konsenstext zu finden und Gorbach signalisierte, dass sich das BZÖ einer Änderung nicht verschließen werde.

Vier Tage später sieht der Vizekanzler die Dinge anders. Gorbach übernahm am Freitag die Position seines BZÖ-Chefs Jörg Haider und lehnte die Umtextung kategorisch ab. Das Bündnis werde einer Umgestaltung "definitiv nicht zustimmen". Als Begründung gab Gorbach an, dass man als Politiker nicht gegen das Volk agieren sollte, das eindeutig eine Umtextung ablehne. Es gebe schließlich wichtigere Aufgaben im Land "als am Text unserer Hymne herumzudoktern". Ähnlich Klubchef Herbert Scheibner: Eine Änderung wäre "völlig daneben" und "ein schlechter Scherz".

Frauenministerin bleibt dabei

Rauch-Kallat wird sich nun wohl zähneknirschend dem orangen Koalitionspartner beugen müssen. Ohne das BZÖ werde es keinen Beschluss im Ministerrat geben, das sei klar, konzedierte sie. Aufgeben will die Frauenministerin deswegen aber noch lange nicht. Nur weil es jetzt eine große Aufregung gebe, werde sie ihre Meinung nicht ändern: "Manche Dinge brauchen eine gewisse Zeit."

Grüne Voraussichten

Hämisch reagierte Grünen-Frauensprecherin Brigid Weinzinger. "Regierungsdirigent" Schüssel sei bei der Aufführung der Bundeshymne, bei der auch die Töchter eine Stimme bekommen sollten, der Taktstock entglitten. Und wer wie Rauch-Kallat alle Einsätze verpatze, "wird nicht mehr lange im Orchester einen Platz haben", prophezeit Weinzinger. Schon vor dem Nein des BZÖ hatte sich die SPÖ über die "Inszenierung" der Frauenministerin rund um die Textänderung erregt. (APA)