Richtungswechsel
So richtig losgetreten wurde die Diskussion Anfang der Woche. Rauch-Kallat legte einen Textentwurf vor, der unter anderem die Passage "Heimat bist du großer Söhne" durch "Heimat großer Töchter, Söhne" ersetzte. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) empfahl am Montag die Einrichtung einer Ministerinnen-Arbeitsgruppe, um einen Konsenstext zu finden und Gorbach signalisierte, dass sich das BZÖ einer Änderung nicht verschließen werde.
Vier Tage später sieht der Vizekanzler die Dinge anders. Gorbach übernahm am Freitag die Position seines BZÖ-Chefs Jörg Haider und lehnte die Umtextung kategorisch ab. Das Bündnis werde einer Umgestaltung "definitiv nicht zustimmen". Als Begründung gab Gorbach an, dass man als Politiker nicht gegen das Volk agieren sollte, das eindeutig eine Umtextung ablehne. Es gebe schließlich wichtigere Aufgaben im Land "als am Text unserer Hymne herumzudoktern". Ähnlich Klubchef Herbert Scheibner: Eine Änderung wäre "völlig daneben" und "ein schlechter Scherz".
Frauenministerin bleibt dabei
Rauch-Kallat wird sich nun wohl zähneknirschend dem orangen Koalitionspartner beugen müssen. Ohne das BZÖ werde es keinen Beschluss im Ministerrat geben, das sei klar, konzedierte sie. Aufgeben will die Frauenministerin deswegen aber noch lange nicht. Nur weil es jetzt eine große Aufregung gebe, werde sie ihre Meinung nicht ändern: "Manche Dinge brauchen eine gewisse Zeit."
Grüne Voraussichten