Frauen eines "Club de Negócios" in Bawa/Mosambik. Gemeinschaftlicher Verkauf von Produkten.
Foto: Pilz
Für die Autorin Brigitte Pilz war es erstaunlich mit anzusehen, wie sehr sich die Frauen von Bawa verändert hatten, seitdem sie mit einem eigenständigen, kleinen Einkommen ihr alltägliches Leben ein wenig angenehmer gestalten können.

Die Gruppe von etwa 20 Frauen bildet nur einen der "Clubs de Negócios" von Bawa, denen gesamt 462 Kleinbauern und 368 Kleinbäuerinnen angehören. Die Clubs entstanden aus der Notwendigkeit, das Vermarktungsproblem vor Ort zu lösen. Was vorher "ab Hof" von Händlern zu Dumpingpreisen gekauft wurde, wird nun am gemeinsamen Marktplatz zu fairen Preisen angeboten. Die Händler profitieren von der Möglichkeit, in größeren Mengen gute Qualität zu kaufen, die Bäuerinnen müssen nicht mehr tagelange Märsche in Kauf nehmen, um in den Städten bessere Preise für ihre Waren zu erhalten. Geschäfte machen Männer wie Frauen.

Ein paar Groschen mehr

Zur Strategie des gendersensiblen Entwicklungsprojektes "PROMEC" (Promoção Económica de Camponeses) gehört es, zur langfristigen Stärkung der ländlichen Strukturen gezielt Frauen zu unterstützen. Schließlich stellen sie die Mehrheit der Bevölkerung und haben durch die Erziehung der Kinder ein hohes Einflusspotenzial. In Bawa entscheiden die Frauen selbst, was mit dem Geld aus dem Verkauf von Feldfrüchten und Getreide passiert. Im Alltag gibt es immer Bedarf und wenn die Einnahmen nicht ohnehin das Überleben der Familie sichern müssen, dann kann den Kindern ein Schulbesuch ermöglicht werden. Wenn etwas bleibt, wird weiter investiert. "Wir machen Geschäfte", berichteten die Frauen stolz "und sind selbstständiger als zuvor".

Festgefahrene Strukturen

"Frauen sind immer schon in Vermarktung ihrer Produkte tätig gewesen," berichtet Irene Nowotny, Leiterin des Koordinationsbüros der OEZA in Maputo. "Entscheidungen über die Verwendung des Haushaltseinkommens treffen aber normalerweise nur die Männer." Eine Tatsache, die sich in Bawa nun langsam ändert. Allzu langwierige Überzeugungsarbeit war in diesem Fall allerdings nicht nötig. "In Bawa sind die traditionellen Führer sehr kooperativ", erklärt Nowotny und weist darauf hin, dass die hoch angesehen "Regulos" in alle Entscheidungsprozesse mit eingebunden werden. "Anders geht das nicht."

Erfolgsrezept

Ein Erfolgsrezept, das nicht überall gleich schnell wirkt. Meist dauert es seine Zeit, bis sich die Bauern und Bäuerinnen von neuen Anbaumethoden überzeugen lassen, oder von der Sinnhaftigkeit neuer, effektiverer Arbeitsabläufe wie den "Clubs de Negócios". Oft gelingt das nie. "Ein Eingriff in eine fremde Gesellschaft ist immer ein Wagnis," betont Christina Buder von der Dokumentationsstelle Frauen und "Dritte Welt" in Wien, "ohne dieses Wagnis funktioniert Entwicklungszusammenarbeit allerdings nicht."