Geschlechterpolitik
Sickl peilt längere Karenz für Alleinerzieherinnen an
Zweieinhalb Jahre Kindergeld für Alleinerzieherinngen könnte der Kompromiss sein
Wien - Generationsministerin
Elisabeth Sickl strebt eine
Ausnahme für Alleinerzieherinnen an, die maximal nur
zwei Jahre lang Kinderbetreuungsgeld bekommen sollen,
weil sie keinen Partner haben,
der das dritte Jahr übernehmen könnte. Zweieinhalb Jahre Kindergeld für Alleinerzieherinngen könnte der Kompromiss sein, erfuhr die Standard
aus Sickl’s Büro. Ob sich
die Ministerin beim Koalitionspartner ÖVP durchsetzen
kann, sei allerdings offen.
„Alle Kinder sind der Frau
Minister gleich viel wert. Da
fährt die Eisenbahn drüber“,
lautet die Begründung. Daher
ist die Ministerin auch gegen
den Vorschlag ihres Parteigenossen und Finanzministers
Karl-Heinz Grasser, der den
Reichen kein Kinderbetreuungsgeld geben möchte.
Dazuverdienen
Unterschiedliche Auffassungen mit der Wirtschaft, wieviel in der Karenz dazuverdient werden darf, ohne das
Kinderbetreuungsgeld von
6.250 S zu verlieren. Laut
Sickl sollen „über“ 12.000 S
netto dazuverdient werden
dürfen, also rund 18.000 S
brutto. Damit sollen mehr
Männer in die Karenz gelockt
und Frauen von ihren Männern unabhängiger werden.
Gestritten wird, ob Karenzmütter und -väter nur bei ihrem Arbeitgeber dazuverdienen dürfen oder auch bei andere Firmen. Die Chefs haben
naturgemäß keine Freude damit, dass ihre karenzierten
Mitarbeiter sich etwa bei der
Konkurrenz verdingen, während sie ihnen einen Job reservieren müssen.
Könnten karenzierte Mütter
und Väter aber nur bei ihrem
Dienstgeber dazuverdienen,
besteht die Gefahr, dass sie
nicht arbeiten können, weil
ihre keine zusätzliche Arbeitsleistungen braucht. Diese
kniffeligen Fragen soll nun eine Expertengruppe lösen.
Eine äußerst rege Diskussion übers Karenzgeld ist auf
dieStandard
im
Gange. Die meisten sind gegen
Karenzgeld für alle. Provokanter Gegenvorschlag: „Wie wär
es mit einem Arbeitslosengeld
für alle??“ (Lydia Ninz)