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Rechts- und Verwaltungssprache sei eine Abkehr vom Androzentrismus zu beobachten.
Grafik: Archiv
Frankfurt - Die deutsche Sprache wird nach Ansicht der Geschäftsführerin der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden, Karin Eichhoff-Cyrus, noch immer nicht geschlechtsneutral verwendet. Lediglich in der Rechts- und Verwaltungssprache habe sich in den vergangenen 15 Jahren Entscheidendes geändert, sagte sie am Mittwochabend in Frankfurt. Die gesprochene Sprache sei jedoch auch nach 35 Jahren Feminismus weiterhin "männerzentriert".

"Hier ist noch viel zu tun", sagte sie bei einem Vortrag über den Einfluss des Feminismus auf die deutsche Sprache. In den meisten Fällen sei es möglich, neutrale Ausdrücke zu verwenden. Als Beispiel nannte sie die Verwendung des Ausdrucks "Studienausweis" statt des früher üblichen Begriffs "Studentenausweis". Dabei rief sie zu deutlich mehr Kreativität beim Sprechen auf: "Warum soll ein Mann, der den Beruf der Hebamme ausübt, nicht Hebammer heißen?"

"Sprache ist lebendig und veränderbar", sagte Eichhoff-Cyrus. Sie sei Ausdruck des Denkens. Daher helfe es nichts, wenn Empfehlungen ausgesprochen würden. Entscheidend sei, dass ein Umdenken und damit ein geänderter Sprachgebrauch stattfinde. (APA/dpa)