Dichands Gegner ist der deutsche Verlagskonzern WAZ, der ebenfalls 50 Prozent hält. Nur ist Dichand zudem die alleinige Geschäftsführung des Blattes garantiert. Samt Vorabgewinn von mehr als 700.000 Euro pro Monat, unabhängig vom Erfolg.
Die WAZ bemühte schon ein Schweizer Schiedsgericht, um Hans Dichand als kostspieligen Manager und in einem Aufwasch seinen Sohn Christoph als Chefredakteur abzusetzen.
Im ersten Anlauf blitzte die WAZ mit diesem Ansinnen ab. Über einen zweiten Anlauf wird seit Monaten spekuliert: Ein Zeuge tauchte wie berichtet im Frühsommer auf, der Dichand senior bezichtigte, er habe vor Gericht und Schiedsrichtern die Unwahrheit gesagt. Hans Dichand kommentierte diese Behauptungen bisher nicht, die WAZ nutzte sie ebenso wenig. Jedenfalls nach bisherigem Stand.
Herbstoffensive
Über eine Herbstoffensive des Essener Verlagsriesen wird freilich in der Branche wieder heftiger spekuliert. Zugleich kursieren Informationen, Dichand habe vorgesorgt, dass seine 50 Prozent an der "Krone" auch nach seinem Tod nicht verkauft werden könnten. Ein Kenner der Familie Dichand bestätigt auf Anfrage solche Absichten. Andere wollen Hans Dichand vernommen haben, er habe einem Verkauf bereits vorgebeugt.
Privatstiftung
Rechtlich ist das durchaus möglich, sagen Juristen. Etwa, indem Dichand neben Erben auch Nacherben bestimmt und den Erben untersagt, die Substanz des Erbes zu schmälern. Spekuliert wird in Dichands Umfeld auch über Erbverzicht seiner Frau und seiner Kinder zugunsten einer Privatstiftung. Dichand versucht schon seit Jahren, seine Anteile in seine Stiftung zu transferieren. Dieser Übertragung zu Lebzeiten steht ein Vorkaufsrecht der WAZ für dessen Anteile entgegen.
Das Herzblatt
Eine Anfrage des STANDARD dazu per Mail ließ Dichand unbeantwortet. Seine langjährige Steuerberaterin Melitta Kabele rief nicht zurück. Sie verhandelte übrigens auch Ende der Achtzigerjahre mit der WAZ Dichands gediegene Bezüge als Alleingeschäftsführer der "Krone".