Kunst und Kultur
"Erste Adresse für Tanz"
Sigrid Gareis wurde zur Leiterin des künftigen Wiener Tanzzentrums bestellt
Wien - Peter Marboe fällte die Entscheidung, wer ab September das künftige Tanzzentrum im
Wiener Museumsquartier leiten soll, erstaunlich schnell - binnen einer Woche. Die Jury hatte es
dem Kulturstadtrat aber auch einfach gemacht: Sie votierte in ihrem Dreiervorschlag eindeutig
für Sigrid Gareis.
Die knapp 41-jährige Ethnologin, um Ulm herum geboren (in Illertissen), vermochte beim
Hearing, zu dem acht der 50 Bewerber (zwei Drittel aus dem Ausland) geladen waren, zu
überzeugen: Seit 1990 für das Siemens Kulturprogramm in München tätig, gründete oder
initiierte sie mehre Tanzfestivals in Deutschland. Sie baute einen Produktionsring für freie
Theatergruppen auf und kuratierte u. a. 1999 das erste Europäische Festival für Tanz in
Moskau.
Sich trotz der neuen politischen Situation in Österreich für Wien entschieden zu haben, erklärte
Sigrid Gareis mit dem überzeugenden Konzept für das Tanzzentrum, das einen internationalen
Vergleich nicht zu scheuen brauche. Es umfasst eine 1200 Quadratmeter große Halle für 320
Zuschauer, drei Proberäume und ein Infocenter. Die Eröffnung ist für Herbst 2001 geplant.
Um ihr Programm, das durchaus risikofreudig sein werde, umsetzen zu können, benötige sie,
meint Gareis, 40 Millionen Schilling jährlich. Derzeit ist nur die Hälfte vorgesehen. Da aber
bereits für heuer 20 Millionen budgetiert sind, die wohl kaum verwendet werden, dürfte die
neue Tanzchefin für ihre ersten eineinhalb Programm-Jahre annähernd auf ihren Wunschbetrag
kommen.
Gareis wird einen Vertrag mit vierjähriger Laufzeit erhalten; eine einmalige Verlängerung ist
möglich. Ob ihr ein Beirat zur Seite gestellt wird, ist ebenso in Diskussion wie die Frage, ob es
auch einen kaufmännischen Geschäftsführer für die noch zu gründende GmbH geben wird.
Denkbar sei auch, so Marboe, einen gemeinsamen Geschäftsführer für das Tanz-und das
Kinderkreativzentrum zu installieren. Gareis' Assistent für den Workshop-Bereich dürfte alsbald
ausgeschrieben werden.
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Der Standard
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