Wien - Mit einer Reihe von Diskussionen und Seminaren ist die deutsche Soziologin Frigga Haug derzeit in Wien präsent.

Am Donnerstag, den 20. Oktober lädt die Gruppe "Kommunismus Geschlecht Bildung" zu der Podiumsdiskussion "Sexualität und HERRschaft. Zur weiblichen Subjektbildung im Kapitalismus"

20.10., 19 Uhr
Elise-Richter-Saal,
Hauptgebäude Uni Wien
Dra.-Elise-Richter-Ring 1
1010 Wien

Referentinnen:
Margarete Tjaden-Steinhauer (Politische Ökonomie, Uni Kassel)
Renate Rausch (Soziologie, Uni Marburg)
Frigga Haug (Soziologie, Uni Hamburg für Wirtschaft und Politik)

KaderInnenschmiede: Marxismus und Feminismus? Das Geschlechterverhältnis im Kontext marxistischer Theoriebildung

Am Freitag 21.10.
ProminentInnenzimmer, Hauptgebäude Uni Wien
Dra.-Elise-Richter-Ring 1, 1010 Wien

9 – 11 Uhr Frauenwohlfühlfrühstück
Frigga Haug: Dialektik weiblichen Widerstands

11.30 Uhr Begrüßung zum offenen Seminarblock
12 – 14 Uhr Frigga Haug: Grundzüge einer marxistisch-feministischen Theoriebildung
15 – 17 Uhr Margarete Tjaden-Steinhauer: Patriarchat, Ehe und Prostitution – Institutionen gesellschaftlicher Verfügungsgewalt über Frauen
17.30 – 19.30 Uhr Renate Rausch: Geschlechterverhältnisse und Klassentheorie
19.30 Uhr Abschlussplenum

Am Freitag, den 21. Oktober wird Frigga Haug bei "AUF - Eine Frauenzeitschrift" einen Vortrag zum Thema "Erinnerungsarbeit" halten:

"... Wenn wir über die Aneignung objektiver Strukturen etwas wissen wollen, ist es in der Tat notwendig, die subjektiven Erinnerungen zu befragen. Dabei sind es nicht so sehr die fertigen Strukturen, die wir erkennen wollen, sondern ihr Werden, die Verarbeitung der Gegebenheiten im Alltag mit dem Resultat, dass die Einzelnen immer wieder die Gesamtgesellschaft reproduzieren. Wir nehmen nicht an, dass die Aneignung ganz ins Belieben der Einzelnen gestellt ist (wie dies als Beigeschmack des Wortes 'subjektiv' zu spüren ist). Ganz im Gegenteil. Wie wir als Einzelne etwas wahrnehmen, es für gut und richtig, für schön und erstrebenswert, für verächtlich halten – dies ist die Stätte des alltäglichen (Klassen)Kampfs um die Köpfe und Herzen der Menschen. Die Verarbeitung, der wir in den Alltagsgeschichten auf der Spur sind, bewegen sich auf dem Feld herrschender kultureller Werte und gegenkultureller, widerständiger Versuche, dem Leben einen Sinn und Genuss abzuringe ..." (Frigga Haug)

Freitag, 21. Oktober,
18.00 Uhr,
im Frauencafé,
Lange Gasse 11
Organisation: AUF-Eine Frauenzeitschrift in Kooperation mit dem Frauencafé

In Kooperation mit dem ÖH-Frauenreferat organisiert AUF - Eine Frauenzeitschrift außerdem einen Workshop mit Frigga Haug zum Thema: "Gramscis Philosophie der Praxis aus feministischer Sicht"

Zum Workshop: Was eigentlich ist Philosophie der Praxis? Laut Gramsci muss man das weit verbreitete Vorurteil zerstören, die Philosophie sei etwas sehr schwieriges aufgrund der Tatsache, dass sie die spezifische intellektuelle Fähigkeit einer bestimmten Kategorie von spezialisierten WissenschaftlerInnen oder PhilosophInnen ist. Philosophie ist enthalten in 1. der Sprache selbst, 2. im Alltagsverstand, 3. im gesamten System von Meinungen, Sicht- und Handlungsweisen. Eine Philosophie der Praxis kann anfänglich nicht anders als in polemischer und kritischer Haltung auftreten, als Aufhebung der vorhergehenden Denkweise und des konkreten bestehenden Denkens, mithin vor allem als Kritik des 'Alltagsverstands'. Wenn wir davon ausgehen, dass eine Philosophie der Praxis danach strebt, einen Kontakt herzustellen zwischen Intellektuellen und Anderen - wie steht es dann um die wissenschaftliche Aktivität einerseits und die Möglichkeit eines massenhaften intellektuellen Fortschritts und nicht nur einen von spärlichen Intellektuellengruppen andererseits?

Samstag, 22. Oktober,
10:00 – 19:30 Uhr
Campus, Hof 1,
AAKH in der Aula
Leitung: Frigga Haug
Organisation: AUF-Eine Frauenzeitschrift in Kooperation mit dem ÖH-Frauenreferat

UKB: ±5 Euro, Anmeldung unter: E-Mail

Ausgewählte Texte zu Gramscis Theorien gibt es als Kopien beim Workshop oder werden bei Anmeldung gemailt. (red)