Das Problem mit vielen professionellen GegnerInnen der Abtreibung ist der Fanatismus, der ein ernstes Problem in Wahrheit verschlimmert. Bei der Wiener Wahl kandidiert für die ÖVP die "Lebensschützerin" Gudrun Kugler-Lang (an 18. Stelle, mit einem Vorzugsstimmen-Wahlkampf). Kugler-Lang wird auf einem Folder der Initiative "Ja zum Leben" massiv beworben. Unter anderem mit dem Slogan "Wien darf nicht New Orleans werden!"

Der Hurrikan "Katrina" habe New Orleans "gerade 2 Tage vor dem jährlichen Homosexuellen-Festival zerstört - Gebet kann also auch die ,Sünd'-Flut der Abtreibung, Schwulen-Propaganda und Homo-Ehe aufhalten!" Wenn auch mit ein paar tausend Toten unter Nichtabtreiberinnen und Nichtschwulen. Und was war mit dem folgenden Hurrikan "Rita"? Bush rief zum Beten auf und siehe, "die großen Millionenstädte wurden überhaupt nicht einmal gestreift". Daher: "Mobilisiere viele Mitchristen zum Beten für Frau Dr. Gudrun Kugler auf der ÖVP-Landesliste."

Von dieser Liste wurde übrigens der frühere Kultursprecher Andreas Salcher, Veranstalter des "Waldzell-Meetings" mit internationalen Geistesgrößen im Stift Melk, von der Parteileitung heruntergeschmissen. (DER STANDARD, Printausgabe 19.10.2005)