Wien/Sarajevo - Das Team der Wiener Initiative "Kinderherz-Chirurgie Sarajevo" um Univ.-Prof. Dr. Gregor Wollenek von der Klinischen Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie am AKH flog bereits zum 19. Mal in die bosnische Hauptstadt. Das Ziel: In absehbarer Zeit soll es dort an der Universitätsklinik möglich sein, etwa 70 Prozent der Kinder mit angeborenen Herzfehlern selbst zu versorgen. Vier Jahre arbeitet Wollenek bereits an dem Projekt, das zur Gänze auf Spenden und auf unbezahltes Engagement seiner Mitstreiter basiert.

Der Wiener Kinder-Herzchirurg startete sein Projekt 1999. Nach der Geburt seines jüngsten Sohnes Wendelin hatte er zu überlegen begonnen: Wäre sein Kind mit einem angeborenen Herzfehler in Bosnien-Herzegowina zur Welt gekommen, hätte es keine Hilfe. Im Sommer 1999 reiste der Spezialist zum ersten Mal in die bosnische Hauptstadt. An der Universitätsklinik waren zwar Räumlichkeiten und apparative Ausstattung für eine Herzchirurgie vorhanden, doch speziell für die Betreuung von Kindern fehlte jede personelle und fachliche Voraussetzung.

Wollenek: "Wir haben am Wiener AKH einige Kinder aus Bosien-Herzegowina operiert. Bei einem Aufwand von mindestens 20.000 Euro pro Kind war aber klar, dass nur die wenigsten der Kinder mit angeborenen Herzfehlern auf diese Weise im Ausland versorgt werden können."

Deshalb entstand die Idee, in Sarajevo selbst ein Kinderherzchirurgie-Team aufzubauen. Immerhin ist in Bosnien-Herzegowina bei vier Millionen Einwohnern jährlich mit 250 Neugeborenen mit Herzfehlern zu rechnen.

Alle arbeiten unendgeltlich

Der Wiener Spezialist: "Wir wiederum haben für jeden Besuch in Sarajevo ein Team aus einem Chirurgen, einem Anästhesisten, Kinder-Kardiologen, Intensivmediziner und Krankenschwestern. Alle arbeiten unentgeltlich und in ihrem Urlaub."

Die Ausbildungsinitiative trägt bereits Früchte. Der Chirurg: "Mittlerweile können schon 80 Prozent der Operationen von dem lokalen Team durchgeführt werden." Wollenek hat einerseits die Ausbildung der Fachleute in Sarajevo geplant, andererseits überwacht er auch den Ausbildungsstand der Beteiligten. (APA)