Geschlechterpolitik
Erste schwarze Spitzenkandidatin als Stimme der MigrantInnen
Multikulturelle Liste kandidiert bei Wiener AK-Wahl
Wien - Bright Oyairo Amenaghown ist Österreichs erste schwarze Spitzenkandidatin. Bei der
Wiener Arbeiterkammerwahl, die bis 19. Mai läuft, führte sie die Liste "Bunte Demokratie für
alle" (BDFA) an. Oyairo ist gebürtige Nigerianerin, lebt seit 1982 in Wien und ist seit 1993
österreichische Staatsbürgerin.
Niemand, die/der für die BDFA kandidiert, besaß von Geburt an die österreichische
Staatsbürgerschaft. Die Vorgängerorganisation DFA, die derzeit in der AK Wien drei Mandate
hält, war zunächst ein Zusammenschluss von türkischen, kurdischen und jugoslawischen
Vereinen plus einer Französin. Die DFA engagierte sich stark bei der Mahnwache für Marcus
Omofuma im Vorjahr - und kam in Kontakt mit anderen Gruppen von ZuwandererInnen.
Schwarzafrikanische, lateinamerikanische, polnische und indische Vereine traten dem Bündnis
bei.
Die Mehrzahl der BDFA-KandidatInnen ist bereits eingebürgert - aber nicht alle: Bürger der EU und
der mit der EU assoziierten Staaten genießen das passive Wahlrecht, und so stehen auch eine
Französin und ein Türke zur Wahl. Zwei Jugoslawen und ein Inder wurden von der
Hauptkomission von der Liste gestrichen.
Die Forderungen der BDFA sind so einfach wie radikal: Abschaffung des
Ausländerbeschäftigungsgesetzes. Recht auf die eigene Sprache für alle - für den Kontakt mit
Amtsärzten und dem Arbeitsinspektorat sollen DolmetscherInnen abrufbar sein. Nach drei Jahren
Aufenthalt sollen ImmigrantInnen dieselben Rechte und Pflichten genießen wie InländerInnen. "Wenn wir
diese Rechte und Pflichten haben, werden auch die ÖsterreicherInnen davon profitieren und lernen",
hofft Oyairo auch auf österreichische Stimmen: "Solange die MigrantInnen schlechter gestellt sind,
bleiben sie für die InländerInnen eine Bedrohung."
(schles)