Senat hebt Verbot von Ölbohrungen in Naturreservat auf
Umstrittenes Kernstück der Energiepolitik der Bush-Administration - "Serengeti Nordamerikas" 1960 unter Schutz gestellt
Redaktion
,
Washington - Gegen den Widerstand von Umweltschützern hat
der amerikanische Senat ein seit Jahrzehnten bestehendes Verbot von
Ölbohrungen in einem Naturschutzgebiet in Alaska aufgehoben. Die
Entscheidung fiel am Donnerstag mit 51 gegen 48 Stimmen.
Die Bohrungen im "Arctic National Wildlife Refuge" sind ein Kernstück
der umstrittenen energiepolitischen Pläne der Regierung von
US-Präsident George W. Bush. Sie sollen die USA weniger abhängig von
Ölimporten machen. Gegner der Bohrungen erklären, das Öl in dem
Naturreservat reiche bei weitem nicht aus, um die Importquote
entscheidend zu senken.
Die Befürworter der Bohrungen setzten das Vorhaben in diesem Jahr
durch, indem sie die Vorlage in eine Haushaltsabstimmung einfügten.
Bush begrüßte den Ausgang der Abstimmung. Mehr Öl im eigenen Land zu
fördern helfe, Benzinpreise und Heizkostenrechnungen zu senken, sagte
der Präsident. Das Repräsentantenhaus muss über die Ölbohrungen noch
abstimmen.
"Serengeti Nordamerikas"
Das Arctic National Wildlife Refuge liegt im Nordosten von Alaska
und ist das nördlichste Naturschutzgebiet der USA. Die rund 80.000
Quadratkilometer sind Lebensraum für zahlreiche Vogel-, Fisch- und
Säugetierarten - darunter Karibus, Moschusochsen, Bären und Wale.
Unter dem Gebiet werden 10,5 Milliarden Barrel (das Fass zu 159
Liter) Öl vermutet. Umweltschützer kämpfen seit Jahrzehnten gegen die
Öffnung des von ihnen als "Serengeti Nordamerikas" bezeichneten
Gebiets für Ölbohrungen.
1960 wurde das Gebiet vom damaligen Präsidenten Dwight D.
Eisenhower unter Schutz gestellt, um das einzigartige Ökosystem zu
bewahren. Pläne, die Öl- und Gasvorkommen auszubeuten, scheiterten
wiederholt, unter anderem in den späten Siebzigerjahren am damaligen
Präsidenten Jimmy Carter, der das Schutzgebiet vergrößern ließ, und
in den Neunzigerjahren Jahren am Widerstand von Präsident Bill
Clinton. (APA/AP)
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