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Foto: AP/RONALD ZAK
Brüssel - Angesichts der steigenden Inflation hat Finanzminister Karl-Heinz Grasser die Sozialpartner zu "Mäßigung in der Lohnpolitik" aufgefordert. Dies sei wichtig, um "klare Signale der Entspannung an die Europäische Zentralbank (EZB) geben zu können".

So seien die im September vereinbarten Steigerungen für die Metaller in Höhe von 3,1 Prozent "zu hoch angesichts der volkswirtschaftlichen Kennzahlen", sagte Grasser am Dienstag beim Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel.

"Sehr differenziertes Bild"

Die Inflationsentwicklung in den einzelnen EU-Staaten zeige ein "sehr differenziertes Bild", sagte Grasser. "Wir sind als nationale Regierungen aufgefordert, länderspezifisch zu agieren". Damit könnten die Finanzminister "versuchen, der EZB mehr Spielraum zu geben".

Grasser appellierte an die EZB in Hinblick auf mögliche Zinssteigerungen "mit ruhiger Hand zu agieren". "Gerade bei einer Kerninflation von nur 1,5 Prozent ist es wichtig, dass man weiter auf diesem niedrigen Zinsniveau voranschreitet."

Verstärkte Liberalisierung im Handel

In Österreich verdiene auch die Teuerung um 1,4 Prozent im Dienstleistungssektor besondere Aufmerksamkeit, sagte der Finanzminister. "Hier hat man offensichtlich zu wenig Wettbewerb, zu wenig liberalisiert."

Vom Arbeitsmarkt gehe derzeit noch kein Inflationsdruck aus. "Zweitrundeneffekte sehe ich zur Zeit nicht", so Grasser. Zuvor hatten bereits die Finanzminister der Euro-Zone die unabhängige EZB aufgefordert, auf eine baldige Zinserhöhung zu verzichten.

Kritik an Deutschland

Deutschland werde seinen Haushalt nachhaltig nur über die Ausgabenseite konsolidieren können, sagte Grasser zur geplanten Erhöhung der Mehrwertsteuer durch die große Koalition von CDU/CSU und SPD.

Zum letzten Auftritt des scheidenden deutschen Finanzministers Hans Eichel, dessen Budgetpolitik Grasser in der Vergangenheit vehement kritisiert hatte, meinte er: "Ich hatte nie in irgendeine Form eine persönliche Reserviertheit." Deutschland müsse aber auch von "befreundeten Ländern" Kritik vertragen können. (APA)