London - Begleitet von Protesten hat der chinesische Präsident Hu Jintao am Dienstag seinen Staatsbesuch in Großbritannien begonnen. London ist die erste Station seiner Europareise, die ihn auch nach Deutschland führen wird. Rund 200 Demonstranten johlten und zeigten Transparente mit Aufschriften wie "Freies Tibet", als Hu zusammen mit Königin Elizabeth in einer Pferdekutsche zum Buckingham Palast fuhr. Menschenrechtsgruppen fordern, dass Hu sich zu Gesprächen mit dem religiösen Oberhaupt der Tibeter - dem Dalai Lama - bereit erklärt. China war 1950 in Tibet einmarschiert. Nach einem gescheiterten Aufstand gegen die chinesische Herrschaft war der Dalai Lama 1959 nach Indien geflüchtet. Nach einem Festessen mit Königin Elizabeth am Dienstagabend sollte Hu am Mittwoch mit Premierminister Tony Blair zusammenkommen. Auf der Tagesordnung stehen vor allem die bevorstehenden Welthandelsgespräche und eine vertiefte Kooperation bei der Verbreitung umweltfreundlicher Technologien. "Menschenrechte und Demokratie kommen in unseren Gesprächen mit China immer vor", sagte ein Sprecher Blairs. "Aber unsere Erfahrung zeigt, dass man über diese Dinge lieber vertraulich sprechen sollte." Am Donnerstag wird Hu zu einem dreitägigen Besuch in Deutschland erwartet. Neben den wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen beiden Ländern wird auch das Waffenembargo der Europäischen Union (EU) gegen China zum Thema werden. China will für eine Aufhebung des Embargos werben, das nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung in China 1989 verhängt worden war. (Reuters)