Akteure, Namen und Club bleiben gleich - der Ort aber ist neu. Auch Miss Candy (auf dem Archivbild mit DJ Herb und Türsteher Bonny de Beauclaire) hat eine neue Heimat gefunden

Foto: standard/fischer
Es soll ja umgebaut werden. Und wiedereröffnet. Damit man an jene glorreichen Tage (eher: Nächte) anschließen kann, in denen Wiens Nachtleben schlicht "U4" hieß. Aber seit das Lokal Ende September von den Betreibern plötzlich - angeblich, um einer amtlichen Schließung zuvorzukommen - und ohne Vorwarnung zugesperrt wurde, sind weder Umbaulärm noch Umbaugerüchte an die Stadtoberfläche gespült worden. Im Gegenteil: Das Personal wurde gekündigt, die Schlösser ausgetauscht. Und auch die Locationwechsel-Ankündigungen der aus dem U4 ausgesiedelten Veranstalter erwähnen eine mögliche Rückkehr erst im Kleingedruckten: Sogar Miss Candy, Veranstalterin der "Heaven Gay Night" und damit seit Jahren letzte Verbindung zwischen U4 und Zeitgeist, spricht in ihrer Einladung zur ersten Tanznacht seit der Sperre von einer "neuen Heimstätte", die ihre Crew ab Donnerstag im Volksgarten habe. Und so werden nun wohl die letzten echten Klagen über das Verschwinden des U4 verstummen - und der Mystifizierung, der Legendenbildung und dem Schönfärben von Erinnerungen steht damit nichts mehr im Weg. Außer, das U4 sperrt wieder auf. (DER STANDARD Printausgabe, 09.11.2005)