Treviso - Rosa Carniato Benetton, die Grande Dame italienischer Maschenmode, ist tot. Nach italienischen Presseberichten vom Mittwoch starb die 87-Jährige am Dienstagabend an den Folgen eines Schlaganfalls in einem Krankenhaus in Treviso. Sie sei die "Matriarchin" des Strickwarenimperiums gewesen, das ihre vier Kinder aufbauten. Benetton ist der größte italienische Bekleidungshersteller und weltweit ein Markenzeichen für Strickwaren. Zuletzt steigerte die Gruppe ihren Gewinn um zehn Prozent auf 322 Milliarden Lire (166 Mill. Euro/2,29 Mrd. S). Der Umsatz stagnierte 1999 bei 3.800 Milliarden Lire (1,96 Mrd. Euro/27 Mrd. S). Furore machte das Unternehmen ("United Colours of Benetton") mit seinem Starfotografen Oliviero Toscani, zuletzt mit dem Werbefeldzug "Dem Tod ins Gesicht schauen". Allerdings wurde die Zusammenarbeit am vergangenen Samstag überraschend beendet. "Tochter der Armut und der Emigration" Trotz des Erfolgs ihrer vier Kinder blieb Rosa Benetton ihren Wurzeln treu. Bis zuletzt habe sie gespart, um einen Notgroschen für schlechte Zeiten zu haben, berichteten italienische Medien. Sie selbst sei eine "Tochter der Armut und der Emigration" gewesen. Ihre Kinder habe sie streng erzogen, der Erstgeborene Luciano verdingte sich schon früh als kleiner Hemdenverkäufer. Rosa Benetton wurde 1913 in Port Arthur (Kanada) geboren, wo ihr Vater, ein italienischer Emigrant, sein Glück versuchte. Doch bereits 1921 kehrte die Familie nach Italien zurück. Dort heiratete Rosa Carniato 1934 Leone Benetton, den Inhaber eines kleinen Autoverleihs. Dieser starb allerdings früh im Jahre 1945. Danach, so heißt es, habe "Mamma Rosa" die Zügel in die Hand genommen, einige kleinere Grundstücke verkauft und sei nach Treviso nördlich von Venedig übergesiedelt. Dort begann später auch die Erfolgsstory der vier Benetton-Geschwister. Doch das Zentrum der Familie sei immer die Mutter gewesen. (APA/dpa)