Will gewinnen: "Dancing Star" Toni Polster.

Foto: ORF/Ali Schafler

Marika Lichter mit Tanz-Partner.

Foto: ORF/Ali Schafler
Wo ist Toni Polster? Nur wenige Stunden vor dem Finale der "Dancing Stars" Freitagabend (ORF 1) liegen am Küniglberg die Nerven blank. "Hat er noch nicht angerufen?", stöhnt ein Pressesprecher. Er hat noch nicht.

Sportsgeist

"Ein Missverständnis", entschuldigt sich Polster später im Telefongespräch mit dem STANDARD. Fünf bis sechs Stunden tanzte Polster zuletzt täglich, ein aufrichtiges Bemühen lässt sich also kaum bestreiten. Ganz klar: Dieser Mann will gewinnen und Finalistin Marika Lichter auf Platz zwei verweisen. Noch überwiegt der Sportsgeist: "Ich will den Zuschauern eine gute Show liefern." Das freut auch den ORF: Gute Quoten bescherten der Anstalt hohe Werbeeinnahmen: "Extrem stark" gebucht seien die Plätze rund um die Show gewesen, berichtet ORF-Vermarkter Walter Zinggl. Die Fortsetzung im Frühling 2006 ist fix.

Kein Boom

In der rauen Wirklichkeit haben die Nachwuchstänzer freilich noch keinen Boom ausgelöst. Helene Brugger aus Waidring in Tirol betreibt eine kleine Tanzschule: "Nein", sagt sie, es gebe "nicht mehr Interesse an Tanzkursen", seit der ORF die Promis tanzen lässt. "Vielleicht sieht man Auswirkungen erst übers Jahr." Wie ihr die Show gefallen hat? "Sehr gut, sehr professionell gemacht."

"In den Ballungszentren gibt es bis zu 15 Prozent mehr Anfragen", berichtet Wolfgang Wagner, Verbandspräsident der Tanzlehrer Österreichs. Am Land freilich noch weniger. Auch in seiner Tanzschule am Wiener Fleischmarkt blieb der Boom aus. Von Lichter, Polster und Co ist er begeistert: "Traumhaft schön. Aber es dauert sicher, bis sich die Leute aufraffen und sagen: Jetzt gehen wir tanzen."

"Purer Neid"

Doch zurück zu den Promi-Tänzern: Böse Zungen behaupten, Toni Polster sei nicht aufgrund seines Könnens, sondern aufgrund seines Unterhaltungswerts noch im Bewerb: "Purer Neid, den ich mir schwer erarbeitet habe."

"Wir wollen es uns nicht leicht machen"

Für die schwere Arbeit wurde er aber auch entsprechend entlohnt. Die "kleine Aufwandsentschädigung" von 50.000 Euro kann Polster "nicht bestätigen." Trotzdem tanzt er mit seiner Partnerin Rumba und Quickstep: "Kompliziert, aber wir wollen es uns nicht leicht machen." (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 11.11.2005)