Ab März 2006 wird es im Loisium ein eigenes Festival geben.

Foto: Der Standard
Monat elf bleibt sowohl auf der Wetter- als auch der kulturellen Landkarte außerhalb Wiens ein grauer Fleck, schade, wäre er doch prädestiniert für Festivals, die sonst das Jahr über mit Badeseen und Skipisten konkurrieren müssen.

Eine nette Idee dazu kommt vom Poolbar-Festival in Feldkirch/Vorarlberg, das zwar ebenfalls im Hochsommer sechswöchig kumuliert, aber aktuell vom 17. bis zum 20. 11. noch einmal eine komprimierte Form des Festivals nachliefert. Die großen internationalen Acts machen im November Platz für Hoffnungsträger der Vorarlberger Musikszene, zum Feiern holt man sich noch einmal die bewährte FM4-Ausstattung und wer das Kurzfilmfestival Alpinale verpasst hat, bekommt eine kompakte Zusammenfassung mit den Siegerbeiträgen zu sehen. Damit ist das Da Capo Festival das einzige seiner Art in Österreich, das dem November die Ehre erweist.

Eine vollkommen andere Idee wurde gestern komplettiert und funktioniert somit auch als Gesamtkonzept für ein verlängertes Wochenende. Das Hotel des Kamptaler Loisiums ist freitags nun offiziell eröffnet worden, nachdem es seit Anfang Oktober in einem Testlauf den Gästen bereits zur Verfügung stand. Die Frage drängt sich natürlich auf, was macht ein Hotel sechs Wochen lang von der De-facto-Eröffnung bis zur offiziellen. Im Falle des Loisiums eine einfach zu beantwortende: Es gewinnt bereits den ersten Staatspreis für Tourismus.

Die Begründung für den vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit verliehenen Preis liegt in den verwirklichten Synergieeffekten zwischen Tourismus und Kultur. Das Loisium, das ja bereits seit zwei Jahren 71 Veranstaltungen und Seminare abgehalten hat, lebte bis zur Hoteleröffnung dennoch mit einer gewissen Diskrepanz: Während das Loisium selbst bereits von 160.000 Gästen besucht wurde, nahmen an den Veranstaltungen und Seminaren immerhin nur 5000 Gäste teil. Das soll sich freilich mit dem Angebot zum Verweilen ändern.

So wird es möglich sein, die laufenden Seminare - wie etwa das nächste am 19. 11. zur Ausbildung der Geschmacks-und Geruchssinne - quasi im "eigenen" Haus zu besuchen. Ein nennenswerter Standortvorteil als Kulturdestination ist freilich auch die Nähe von Langenlois zur Stadt Krems, die abgesehen von Wien wohl am meisten mit dem November anzufangen weiß: In der Kremser Filmgalerie ist das Programm gerade in diesem Monat äußerst dicht, zwischen 24. und 29. 11. ist das EU-XXL-Film-Festival mit 22 Beiträgen zu den Sichtweisen über das "Haus Europa" geplant. (saum/Der Standard, Printausgabe 12./13.11.2005)