ICANN
Bisher obliegt die Verwaltung des Internets weitgehend der US-Gesellschaft ICANN, die beispielsweise die Endungen von Adressen wie ".com" festlegt und die Verknüpfung von einprägsamen Web-Adressen mit für Computer lesbaren Zahlencodes organisiert. Die 1998 gegründete "Internet Corporation for Assigned Names and Numbers" ("ICANN") hat ihren Sitz in Kalifornien und untersteht der Kontrolle des US-Handelsministeriums. Entgegen bisherigen Erwartungen hat die US-Regierung kürzlich angekündigt, diese Kontrolle auch künftig behalten zu wollen.
"Wir sind einfach nur der Meinung, dass dieses Thema mit mehr Kooperationsbereitschaft angegangen werden müsste"
Länder wie Brasilien und der Iran setzen sich dagegen maßgeblich dafür ein, die Kontrolle des Internets den Vereinten Nationen (UN) oder einem anderen internationalen Gremium zu übertragen. Doch auch die EU übt Kritik am Anspruch der USA. "Wir sind einfach nur der Meinung, dass dieses Thema mit mehr Kooperationsbereitschaft angegangen werden müsste", sagte ein EU-Vertreter im Vorfeld des Internet-Gipfels.
Die Europäische Union unterstützt ihrerseits einen UN-Vorschlag, der eine multinationale Verwaltung des Internets vorsieht. So soll das World Wide Web demokratischer und transparenter organisiert werden. Nach Ansicht der USA droht die Kontrolle durch ein internationales Gremium aber Innovationen zu verhindern. Eine Einigung erscheint deshalb unwahrscheinlich. "Keine Vereinbarung ist besser als eine schlechte Vereinbarung", sagte der US-Delegationsleiter David Gross kürzlich über den Weltgipfel.
Stabilität
Die deutsche Industrie sieht die Priorität in der Stabilität und der Sicherheit des Internet. Eine radikale Änderung der Verwaltungsstruktur sei nicht nur unnötig, sondern bedrohe auch die Stabilität und die Sicherheit des Internets selbst, heißt es in einer Erklärung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).