Wobei "erfüllen" durchaus wörtlich zu nehmen war: Mitterers fünfsätziges, knapp 70-minütiges Werk, das am Mittwoch vom bravourösen Klangforum Wien unter Peter Rundel im Großen Konzerthaussaal aus der Taufe gehoben wurde, gerierte sich als geballte Ladung an Klangmassen, als ein wild zerfurchtes Meer der Sounds, das wie eine klingende Ursuppe kochte und brodelte, die in ihren massigen Partikelwogen aber niemals zu konkreter, greifbarer Gestalt gerann.
Nervös nestelnde Electronica vom Tonband - klanglich etwas zu sehr am Stand der 80er-Jahre orientiert - bedeutete eine stimulierend instabile Bezugsvorlage für die innerhalb bestimmter Parameter improvisatorisch agierenden Klangforum-Mitglieder - die Wolfgang Mitterer persönlich mit dissonanten Fortissimo-Einwürfen an der Orgel wiederholt zusätzlich aufscheuchte.
Das Bild der siedenden Ursuppe, es schien weiterhin brauchbar. Insofern, als sich das Geschehen im Laufe des 20 Minuten vor sich hin zischenden erstens Satzes doch sukzessive abkühlte. Und insofern, als sich in den drei mittleren "Scherzo"-Teilen kleinste Strukturkeimzellen in diese Welt amotivischer Fluktuation einnisten konnten: Puls (insbesondere im motorisch geprägten zweiten Satz) und Linie.