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Protestmarsch gegen Gewalt gegen Frauen in Sevilla, Spanien, im Jahr 2004: Die Demonstrantinnen führten von ihren Partnern ermordete Frauen symbolisch mit sich.
Foto: Reuters/Marcelo Del Pozo
New York - Gewalt und Diskriminierung sind nach einer neuen Studie die Haupttodesursachen für Frauen weltweit. Der Direktor des Genfer Zentrums für die Demokratische Kontrolle der Streitkräfte (DCAF), Theodor Winkler, erklärte in New York, die Zahl der Frauen, die an den Folgen von Gewalt und Entbehrung sterben, sei größer als die Zahl der Todesopfer aller Kriege im 20. Jahrhundert zusammen. "Das tief verwurzelte Phänomen der Gewalt gegen Frauen ist eines der großen Verbrechen der Menschheit", sagte Winkler.

Die Gewalt sei einer von vier Gründen, warum Frauen frühzeitig sterben müssten, erklärte Winkler, der am Donnerstag den DCAF-Bericht "Frauen in einer unsicheren Welt" vorstellte. Die anderen seien Kriege, Hunger und Krankheit. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leben derzeit 200 Millionen Frauen weniger auf der Welt als demographisch zu erwarten wäre. "Der Grund, warum sie nicht da sind, ist einfach, dass sie getötet wurden." Winkler nannte als Beispiele Abtreibungen von weiblichen Föten, die Tötung von kleinen Mädchen und mangelhaften Zugang zu medizinischer Versorgung und Lebensmitteln. Hinzu kämen so genannte Ehrenmorde, häusliche Gewalt und bewaffnete Konflikte.

zwei bis drei Millionen Frauen

Ausgehend von der Zahl von 200 Millionen fehlenden Frauen könne man schätzen, dass jährlich zwei bis drei Millionen Frauen wegen ihres Geschlechts getötet würden, sagte Winkler. 2,8 Millionen Menschen sterben jährlich an HIV und Aids, 1,27 Millionen an Malaria. "Die Gründe sind vielfältig, aber sie gehen letztendlich auf die einfache Tatsache zurück, dass für zu viele Menschen das Leben und die Würde einer Frau weniger wert sind als die eines Mannes. Diese Situation ist untragbar." (APA/AP)