Brüssel - Marokko hat die Europäische Union um mehr Hilfe bei der Abwehr illegaler Einwanderer gebeten. Vize-Außenminister Taib Fassi Fihri sagte am Dienstag in Brüssel, die Bemühungen um einen Stopp der Migranten auf dem Weg nach Europa sei kostspielig. Die Entscheidung, Tausende afrikanischer Einwanderer, die über die spanischen Enklaven Ceuta und Melilla in die EU gelangen wollten, zurückzuschicken, habe rund 80 Millionen Euro gekostet. Marokko habe die illegale Einwanderung nach Europa um 40 Prozent reduziert.

Fihri sagte nach einem Treffen mit EU-Außenministern, Rabat warte nach wie vor auf die Auszahlung von 40 Millionen Euro, die die EU für eine Stärkung der Grenzkontrollen in Aussicht gestellt hatte. "Wir müssen noch viel tun, um eine Lösung zu finden", sagte der britische Staatssekretär für Nahostfragen, Kim Howells. "Dies ist eine europäische Angelegenheit." Großbritannien hat derzeit den Vorsitz im EU-Ministerrat.

Fihri forderte einen euro-afrikanischen Sondergipfel zur Einwanderungsproblematik. "Dies ist ein komplexes Phänomen, das eine ganze Reihe von Beteiligten hat - von den Herkunfts- und Zielländern bis hin zu den Transitstaaten. Fihri plädierte dafür, die eigentlichen Ursachen der Wanderungsbewegung - vor allem die Entwicklungsrückstände, Armut und ethnische Konflikte - zu bekämpfen.

In einer gemeinsamen Erklärung der EU und Marokkos heißt es, der "Einwanderungsdruck" an den Südgrenzen der Union wachse. "Die illegale Einwanderung ist eine gemeinsame Verantwortung, die ein regionales Herangehen erfordert." Das Thema soll auch auf dem Gipfeltreffen der EU-Staaten mit den Mittelmeer-Anrainern am kommenden Montag in Barcelona diskutiert werden. (APA/dpa)