Wien - Für den Grünen Sozialsprecher Karl Öllinger ist Sozialministerin Elisabeth Sickl (F) "rücktrittsreif". Bei einer Pressekonferenz am Rande der Grünen Klubklausur meinte Öllinger Freitag Mittag, er teile die Meinung vieler BeobachterInnen, dass Sickl "die unfähigste Person der Regierung ist". Empörend ist für Öllinger, dass Sickl sinngemäß Alleinerzieherinnen als "verkommen" bezeichnet habe. Bartenstein, ein Interessenvertreter Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) wird von Öllinger zwar nicht die Qualifikation abgesprochen, jedoch kritisiert er, dass Bartenstein ein klarer Interessensvertreter sei. Für Öllinger ist unverständlich, dass eine "deutlich konturierte Unternehmerpersönlichkeit" die Arbeitnehmeragenden mit betreut. Bartensteins Handschrift sei in der Regierungspolitik umso mehr erkennbar, als Sozialministerin Sickl keinerlei Bereitschaft zeige, sich den ArbeitnehmerInneninteressen zu widmen. Petrovic-Kritik an Frauenpolitik Die stellvertretende Klubobfrau Madeleine Petrovic widmete sich in erster Linie in ihrer Kritik an den ersten 100 Tagen der ÖVP-FPÖ-Regierung der Frauenpolitik. Sie beklagte, dass die Frauen durch diverse Maßnahmen vom Arbeitsmarkt gedrängt werden sollen. So gebe es zwar die Bereitschaft, die Betreuung von Kindern zu Hause mit Milliardenbeträgen zu subventionieren. Der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen sei der Regierung aber keinen Schilling wert. Schon jetzt gebe es in diesem Bereich ein "sehr großes Defizit". Dieses zu begleichen liege aber offenbar nicht im Interesse der Koalitionsparteien. Anders lasse sich nicht erklären, dass die Regierung offenbar überhaupt kein Geld mehr in den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen stecken wolle. Nicht einmal mehr jene 600 "jämmerlichen" Millionen, die zuletzt von der rot-schwarzen Koalition gewährt worden seien, seien weiter gesichert, kritisierte Petrovic. Für sie wäre eine Einstellung der Aktion völlig irrational, da mit dem Geld immerhin 10.000 Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Letztlich gehe es der Regierung aber nur um ein "höchst konservatives Modell" bei dem es nur ein Frauenbild gebe. Diese Frau solle Kinder bekommen und mit größter Selbstverständlichkeit Beruf und Karriere aufgeben. (APA)