Wien - Die E-Card biegt nun wirklich in die Zielgerade. Am morgigen Freitag werden die letzten Karten verschickt. "Wir sind diese Woche fertig mit dem Kartenversand", erläuterte der zuständige Projektmanager im Hauptverband, Volker Schörghofer, im Interview mit der APA. "Die E-Card ist durch." Bei den Ärzten wird es dagegen noch dauern, bis alle an das System angeschlossen sind. "Da werden wir bis Weihnachten sicher noch arbeiten."

Mehr als 10.000 der insgesamt 11.700 Vertragsärzte sind bereits angeschlossen, über 1.200 fehlen laut Schörghofer noch. "Die werden aber sicher noch heuer installiert." Für die Übergangszeit - wenn also ein Arzt noch kein E-Card-System hat - braucht man keinen Krankenschein mehr. In solchen Fällen wird in der Praxis ein so genannter Ersatzkrankenschein ausgestellt. "Alle, die eine Karte haben, brauchen keinen Krankenschein mehr."

Bis Ende des Jahres

Diese Regelung gilt allerdings nur noch bis Ende des Jahres, ab 1.1.2006 gibt es nur mehr die E-Card. Dann müssen alle Ärzte angeschlossen sein. Wenn ein Arzt bis dahin noch keine Bestellung abgegeben hat und das System verweigert, könne er ab Jänner nicht mehr mit der Sozialversicherung abrechnen, erklärt Schörghofer.

Ein solcher Arzt halte sich nicht an den Vertrag, den der Hauptverband mit der Ärztekammer abgeschlossen habe. Wie das dann von den jeweiligen Gebietskrankenkassen exekutiert werden, sei deren Sache. Derzeit gibt es laut Schörghofer rund 100 E-Card-Verweigerer. Er geht aber davon aus, dass der Großteil davon den Kassenvertrag zurücklegen oder in Pension gehen wird.

Nach Abschluss des Roll-out soll als nächster Ausbauschritt das Arzneimittelbewilligungsservice in Angriff genommen werden. Damit könne der Arzt über das System den Antrag für ein Medikament einbringen und der Chefarzt bewillige online. Hier laufe bereits ein Probebetrieb, "1.100 Ärzte machen das schon", so Schörghofer. "Wir wollen es ab 1.4.2006 flächendeckend einsetzen." Hier gebe es noch Diskussionen mit der Ärztekammer, die es erst ein Jahr später umsetzen wolle.

Gespräche laufen indessen mit den Ländern bezüglich der E-Card für Sozialhilfeempfänger. Diese Gruppe bekommt teilweise nur "Krankenhilfe" und ist von dem System ausgeschlossen. Man habe diesbezüglich Kontakt zu den Ländern aufgenommen, Gespräche seien am Laufen, am weitesten sei man mit Wien. "Ich glaube, wir können das umsetzen bei gutem Willen aller."

Schönste Lösung

Es gebe zwei Lösungsvorschläge: Entweder alle bei der Sozialversicherung anmelden. "Das wäre die schönste Lösung", vermutlich aber nicht machbar. Die zweite Variante: Alle Sozialhilfeempfänger erhalten eine E-Card und die Sozialhilfeträger bzw. das Sozialamt bekommen vom Hauptverband EDV-Anwendungen, damit sie selbst den aktuellen Versicherungsanspruch pflegen können. "Das wäre relativ einfach zu machen."

Am Montag war es erneut zu einem Offline-Betrieb beim E-Card-System gekommen. Das sei unangenehm und "lässt mich nicht ruhig schlafen", so Schörghofer. Jetzt habe man aber genug Informationen, um den Fehler zu lokalisieren und am Wochenende entsprechende Korrekturen einzubauen, damit er auch wirklich nicht mehr auftrete.

Insgesamt kam es bisher drei Mal zu diesem Offline-Betriebe - einmal davon zu einem großen Ausfall von zwei Stunden, währenddessen auch dieser eingeschränkte Betrieb nicht möglich war. "Offline ist nicht Normalzustand. Das ist ein eingeschränkter Betrieb. Für den Arzt ergibt sich aber keine Beeinträchtigung seines Ordinationsbetriebes", beruhigte Schörghofer. Die Daten würden zwischengespeichert und nach Wiederverfügbarkeit übertragen. (APA)