Williams' "Kiev 88" der Zavod Arsenal Factory

Foto: Secession

Wien - Einen Dialog konzeptueller Foto- und Filmarbeiten präsentiert die Scession mit einer Ausstellung des Amerikaners Christopher Williams und des niederländischen Künstlerduos Jeroen de Rijke & Willem de Rooij, die bis 15. Jänner gemeinsam alle Räume des Hauses bespielen. Thematisiert werden Konventionen der Wahrnehmung und Inszenierung ebenso wie das Medium selbst.

Williams, 1956 in Los Angeles geboren, ist unter anderem mit Arbeiten vertreten, die auf den ersten Blick wie Werbe- und Modefotografien wirken. Allerdings bevor im Photoshop die vermeintlichen Unperfektionen eliminiert wurden, etwa die Adern unter der Haut und die Shampoo-Spuren auf dem Hals des Modells in der Dusche. "Das ist der Moment, wo es Anthropologie und Kunst wird", erläuterte er. Fotografische Farbkarten oder das Kodak-Gelb etwa der Dusch-Haube stellen zusätzlich selbstreferenzielle Bezüge her.

Eingeschriebene Geschichte

Wichtig sind Williams auch die Bezüge der Arbeiten untereinander und zur Außenwelt. So hat er den Hauptraum als "cold war piece" konzipiert, in dem einzelne Fotos dem Westen, dem Ostblock (ein Plattenbau) oder der Dritten Welt (Fahrräder) zugeordnet sind. Eine in drei Ansichten aufgenommene Mittelformatkamera, erzeugt in einer russischen Firma, die im Krieg Waffen produzierte, verweist auf die ihr eingeschriebene Geschichte und auf Werbe-Ästhetiken vor 30, 40 Jahren, steht aber auch als Objekt für sich selbst. "Ich bin kein Fotograf, ich bin ein Bildhauer", meinte Williams dazu.

81 mal orange

Die Foto- und Film-Arbeiten von Jeroen de Rijke & Willem de Rooij, geboren 1970 bzw. 1969, sind meditativ angelegt. In 81 monochromen Diaprojektionen etwa wird die Farbe Orange untersucht, die für das Duo eine Verbindung zwischen den Häftlingsuniformen in Guantanamo und der holländischen Königsfamilie ("The Orange House") herstellt. In dem in Venedig präsentierten Film "Mandarin Ducks" soll anhand des Zusammentreffens von zehn Personen in einer Wohnung der Zustand der westlichen Gesellschaft demonstriert werden. Zu sehen ist auch ein quasi lebendes "demokratisches Blumenbouquet", das farblich danach arrangiert wurde, welche Grauwerte es in einer Schwarzweiß-Fotografie erzeugt. (APA)