"Wir wollen keine Diskussion über Kunst oder Kitsch", versichert Kunsthallenleiter Daniel Spanke. Er hatte die Idee zu dieser Begegnung von Kunst aus Gotteshäusern mit insgesamt sieben Positionen zeitgenössischer weltlicher Kunst, die sich christlicher Motive bedient. Außer der Christus- und Garnisonkirche, die mit vielen Erinnerungsstücken an Siege und Niederlagen der Kriegsmarine ausgestattet ist, beteiligen sich die katholische Kirche St. Willehad in Wilhelmshaven und die evangelische Kirche St. Nicolai in Wittmund am Bildertausch.
Dialog erhofft
"Kunstgänger" und "Kirchgänger", wie Spanke die Adressaten der Ausstellung nennt, sollen zum Dialog miteinander angeregt werden, ihre Ansprüche an Kunst überprüfen und ihre Sichtweisen formulieren. Damit die Gespräche in Gang kommen, bieten Kunsthalle und Kirchengemeinden ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen und Diskussionen an. Anstelle eines Katalogs wird erst nach Abschluss des Projekts, das den Untertitel "Risiko und Chancen religiöser Bilder" hat, ein Buch mit Reaktionen und Schlussfolgerungen erscheinen.
Prominente Veteranen der religiösen Bildersprache im Kreis der sieben Gegenwartskünstler sind Hermann Nitsch (67) und sein Landsmann Arnulf Rainer (76), von dem bemalte Kruzifixe und Christusbilder in der Kunsthalle gezeigt werden. Beim "Schüttbild" von 1961 hat Nitsch auf die Leinwand Dispersionsfarben gekippt, deren Mischung den Eindruck getrockneten Blutes erwecken.