Berlin - Kurz vor ihrem 90. Geburtstag am 30. Mai hat die Schauspielerin Inge Meysel bekannt, sie sei "gerne aggressiv". Dies hänge mit ihrer Lebenserfahrung zusammen, sagte die aus zahlreichen Bühnen-, Film- und Fernsehrollen bekannte Schauspielerin in einem am Sonntag vorab veröffentlichten Interview der Programmzeitschrift "Super TV". "Man lernt mit der Zeit, dass alle Welt versucht, einen reinzulegen. Und spezielle in meinem Alter muss man aufpassen, dass man nicht auf gewisse Leute reinfällt, dass man nicht übergangen oder überrollt wird", sagte Meysel. Bevor sie sich überrollen lasse, überrolle sie lieber andere, sagte sie kampfeslustig. "Diese Einstellung hatte ich aber mein ganzes Leben schon, und sie ist mir gut bekommen." Ihre dominante Ader habe sie vermutlich daher, dass ihr Vater lieber einen Sohn gehabt hätte, mutmaßte die resolute Schauspielerin. "Er soll völlig verstummt sein, als die Hebamme damals die Windeln auseinander schlug und damit offenbarte, dass an mir die berühmten paar Zentimeter fehlten." Ihr Vater habe sie dann auch erzogen wie einen Sohn: "Im Grunde bin ich ein halber Kerl", sagte Meysel. Frage des Alters Auf die Frage, wie ihr das Alter bekomme, und ob sie glücklich sei, antwortete Meysel: "Na ja, so schön ist das Alter nun auch wieder nicht." Die Leute kämen ihr immer so auf die mitleidige Tour. "Die denken: Na ja, das alte Rabenaas kratzt ja bald ab, da müssen wir noch mal besonders nett zu ihr sein." Mit ihren Falten habe sie sich inzwischen abgefunden, sagte Meysel. Vor 30 Jahren habe sie das Gefühl gehabt, sie müsse sich Wangen, Stirn und Kinn glätten lassen und sei deshalb zu einer Schönheitschirurgin nach München geflogen. Die habe sie aber gleich wieder rausgeworfen. "Meine Familie und ich, wir lieben Sie so, wie Sie aussehen. Sie können sich ihre natürliche Ausstrahlung doch nicht durch ein Lifting kaputt machen lassen", habe die Chirurgin den Rauswurf begründet. (APA)