Don Menza

Foto: Jazzland
Wien - Vor zwei Jahren wollte er sein Saxofon schon an den Nagel hängen - ungewöhnlich für einen, der 67 ist, also in einem Alter, das Jazzer oft zu abgeklärten Stilisten macht; noch viel merkwürdiger für jemanden, der Don Menza heißt und noch immer Jazzklubs mit Intensität zu beschenken vermag. Also konnte nicht sein, was nicht sein durfte; nun ist der Mann aus Los Angeles im Jazzland aufgetaucht. Nicht unlogisch: Er unterrichtet zurzeit auch als Gastprofessor am Jazz-Institut der Kunstuniversität Graz.

Menzas Name ist - auch durch seine Arrangeur-Künste - vor allem mit Bigbands wie jenen von Stan Kenton und Maynard Ferguson verknüpft, während unter eigener Regie nur wenige Alben entstanden sind, was man angehörs der eloquenten Vitalität seiner Kunst bedauern mag. Als virtuosen Eklektizisten mit persönlicher Note könnte man ihn bezeichnen, gipfeln doch seine Linien immer wieder in den ekstatischen Höhen des Überblasregisters, während sie sich der archaischen Vibratos der Hawkins-Webster-Schule bedienen.

Vor allem aber lebt sein Spiel von der Intensität eines kernigen Sounds, mit dem er Ton um Ton wie unverrückbar in den Klanggrund zu meißeln scheint. Diesen stellten zum Auftakt des Gastspiels u. a. Stücke der Count-Basie-Arrangeure Neal Hefti und Sam Nestico - grundsolide wie unspektakulär dargeboten von der Teddy-Ehrenreich-Bigband, deren Leader in Respekt einflößender Weise seit 43 Jahren seine Jazzorchester-Herde (am Mittwoch u.a. mit Fitz Ozmec, Bobby Dodge, Thomas Kugi) zusammenhält.

Zweifellos wird die kommende Sekundanz Fritz Pauers die Stärken Menzas noch besser zur Geltung bringen. Auch weil sich die beiden - siehe das wiederveröffentlichte Menza-Album "Morning Song" (1965) - ja schon ein ganzes Weilchen kennen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.12.2005)