Ottakring zum Anhören: Wolflingseder und Blau lesen Geschichten, die auch ihre CD erzählt.

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So etwas wie Sienas Palio fehlt Wien. Denn Bezirkskonkurrenzkämpfe wären sicher ein Spaß. Früher, erzählen Barbara Wolflingseder und Andre Blau sowie Christine Klusacek und Kurt Stimmer, gab es das noch: Ottakring und Lerchenfeld etwa versuchten einst - bevor die Dörfer zu Wien gehörten - einander mit tollen Feuerwehrhäusern auszustechen. Derlei versammelt Wolflingseder auf einer CD und Kusacek in einem Buch (Mohl Verlag) - und präsentierte die beiden ähnlichen, jeweils "Ottakring" genannten, Werke am Mittwoch vor Ort. Und die Wienerliedinstitution Karl Hodina zeigte dann, dass ein Bezirk auch einen eigenen Klang hat. ... und etwas weiter weg Hektische Kamerafahrten sind nicht sein Ding: In seinen 28 Alltagsszenenbildern verzichtet Manfred Neuwirth völlig auf jene Dynamik, die erst entsteht, wenn sich eine Kamera bewegt. Stattdessen beobachtet Neuwirth in "Tibet Revisited" umso konzentrierter den Zusammenprall von Tradition und Moderne. Dass Gegensätze kein Widerspruch sein müssen, erklärte Mittwochabend im Wiener Votivkino auch eine Praktikerin: Bei der Charity-Premiere zugunsten eines Spitalsprojektes nahe Lhasa, referierte die traditionelle tibetische Ärztin Dönckie Emchi über das symbiotische Potenzial von altem und neuem Wissen. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD - Printausgabe, 2. Dezember 2005)