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Der ehemalige Parkplatz auf der Schlossbrücke wurde für sieben Mio. Euro zur autofreien Zone umgebaut und soll nun den Bereich vor dem Schloss aufwerten.

Foto: APA/ MA 33

Die Schönbrunner Schlossherren haben neue Vorschläge für die Vorfeldgestaltung. Die Stadt beschließt derweilen eine Flächenwidmung, die von der Wirklichkeit bereits überholt wurde.

Wien – "Die glauben offenbar selbst nicht an das, was sie beschließen", urteilt die Grüne Gemeinderätin Sabine Gretner über die Stadtplanung der SPÖ. Anlass: die jüngste Gemeinderatsdebatte zur Flächenwidmung für das Vorfeld vom Schloss Schönbrunn.

Bereits andere Tatsachen

Denn in der Flächenwidmung, die Donnerstagnachmittag beschlossen wurde, ist zwar eine großzügige Verschwenkung der Westeinfahrt vorgesehen – wie sie das Siegerprojekt des Städtebauwettbewerbs 2003 vorschlug – doch die Umbauten dieses Sommers haben bereits völlig andere Tatsachen geschaffen. Gretner: "Wird die Widmung umgesetzt, müsste ein Teil der jüngsten Umbauten wieder abgerissen werden."

Die Schönbrunner Schlossgesellschaft unterbreitete der Stadt indes einen Kompromissvorschlag, wie das Vorfeld doch noch weiter attraktiviert werden könnte. Denn als es an die Umsetzung des neuen Masterplanes ging, hatten sich Stadt und Schlossgesellschaft gründlich zerkracht. Der Streit entzündete sich an der Frage, wie groß die Busgarage werden soll – und ob das Vorfeld vom Verkehr entlastet werden kann (DER STANDARD berichtete).

Jetzt schlägt Schönbrunn- Geschäftsführer Franz Sattlecker einen oberirdischen Busparkplatz vor. Hinter der U4- Station, wohin der Union- Sportplatz abrücken sollte, um für den Straßenschwenk Platz zu machen. Die Union solle nun ganz angesiedelt werden, meint Sattlecker und bietet eine Ablöse an.

Auf dem neuen Freiraum, der direkt vor Schönbrunn frei würde, könnten sich die Schlossherren eine "Kunst- und Kulturmeile" vorstellen. Straßenmusik, Kleinkunst, Veranstaltungen, Konzerte, Theater und Märkte, wie als kleines Zitat von Montmartre oder Piazza Navona.

Verzicht auf Besucherzentrum

Ursprünglich war in diesem Bereich ein unterirdisches Besucherzentrum als erste Anlaufstelle für Besucher vorgesehen – doch auf dieses kann nun verzichtet werden, da in absehbarer Zeit Räumlichkeiten im Ostflügel von Schönbrunn frei werden.

Darüber hinaus würde die Schlossgesellschaft die Verhältnisse beim Hietzinger Tor gerne verbessern, durch das sich Besucherströme und Wirtschaftsverkehr gegenseitig zwängen müssen.

Wege durch Naturwald

Und: Bis 2010 sollen im Naturwald südlich der Gloriette – ein bereits geschütztes Naturjuwel – zwei Wege für Besucher geschaffen werden.

Im Büro von Planungsstadtrat Rudolf Schicker (SP) hieß es am Freitag dazu, dass man die Einladung zu weiteren Gesprächen annehme, man wolle "ehest möglich" einen Termin finden.

Gretner fordert: "Man sollte sich vielleicht einmal nicht nur darauf beschränken, schöne Pläne zu zeichnen, sondern aktiv ein Management für Stadtentwicklung im öffentlichen Raum betreiben." (Roman David-Freihsl, DER STANDARD Printausgabe 3/4.12.2005)