Graz – Nein, nein, "Bunkerstimmung" herrsche keine. Nur weil die Pressekonferenz in den Keller des Restaurants "Landhauskeller" verlegt worden sei, dürfe deswegen nicht auf die Befindlichkeit der ÖVP rückgeschlossen werden, sagte Klubobmann Christopher Drexler. Es herrsche vielmehr wieder eine Aufbruchstimmung in der steirischen ÖVP. Zwei Monate nach der Wahlniederlage, die den ersten Platz im Land gekostet hatte, sei die Partei wieder konsolidiert und personell gut aufgestellt. Drexler kündigte einen "kritischen Kurs" gegen SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves an.

Für den Einstand der SPÖ als Landeshauptmannpartei findet Drexler vorwiegend Worte des Hohns. Die SPÖ habe in den ersten zwei Monaten nach der Wahl "noch nicht Tritt gefasst". Er könne noch nicht "ruhigen Gewissens sagen, dass das Land Steiermark bei der SPÖ in guten Händen ist". Drexler: "Es sind zwar noch keine größeren Pannen passiert, aber es ist wie bei einem Montagsauto, man muss häufig in die Werkstatt. Landeshauptmann werden ist halt einfacher als Landeshauptmann zu sein."

Drexler stieß sich an "holprigen Umfärbeversuchen" der SPÖ, denen die ÖVP – musste er eingestehen – aber zugestimmt habe. Drexler: "Weil wir keine schlechten Wahlverlierer sind." Man akzeptiere zudem, dass sich die neuen Machtverhältnisse "abbilden müssen", etwa in den Aufsichtsratsgremien. In der Regierung werde sich die ÖVP an das mit der SPÖ ausverhandelte Arbeitspapier halten, im Landesparlament allerdings werde man sich am "Prinzip der freien Kräfte" orientieren. Die KPÖ sei davon für die ÖVP aber ausgeschlossen. Mit den Kommunisten werde es keine gemeinsamen Initiativen geben, sagte Drexler. (mue, DER STANDARD, Printausgabe 3./4.12.2005)