Natürlich lagen "abgebrannt"-Wortspiele in der Luft - aber was passt, passt eben
Redaktion
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Auf Tuchfühlung mit den Armen
Natürlich lagen "abgebrannt"-Wortspiele in der Luft – aber
was passt, passt eben. Deshalb sang Cornelius Obonya ja
auch Couplets aus Raimunds "Verschwender": Im Pausenfoyer
des Burgtheater wurden Donnerstagabend Fotos aus
der Augustin-Werkstatt präsentiert (und sind bis 30.12. zu
sehen). Die 30 Lebensszenarien aus der Perspektive von
Wohnungslosen in der Bildsprache ihrer „Kollegen“ bilden
einen alles andere als unpassenden Kontrast zum feudalen
Rahmen des Ausstellungsortes. Einerseits weil sie
spannend sind. Andererseits aber auch, weil sie beim Pausensektglasheben
daran erinnern, dass Armut auf einer
Bühne inszeniert wird, die „echtes Leben“ heißt.
Auf Tuchfühlung mit den Reichen
Donnerstagabend war auch der Abend der „besseren“ Kleidergeschäftseröffnungen
in der Wiener City. Doch während
man bei dem auf italienische Edelhemden spezialisierten
„Comocamicie“ (Petersplatz) nicht so tat, als wäre
eine Shop-Eröffnung mehr als die Erst-Überfüllung des
eigenen Lokals, hatte man
für die zeitgleich am Kohlmarkt
angesetzte Eröffnung
des Tommy-Hilfiger-Shops
mit viel Vorabgetöse ein
großes Nichtereignis beworben
(abgesehen von der
nun wohl auch hier eingeführt
werdenden weißen
Firmenlogo-„Foto“-Wand,
vor der wichtige Gäste zu
noch austauschbareren Bildern
gruppiert werden, als
es längst schon Usus ist):
Der VIP-Pulk lungerte zwischen
Shirts und Pullis –
und war tatsächlich entzückt,
als der bekannt Hilfiger-afine Karl-Heinz Grasser
Hilfiger-Manager Daniel Grieder bereitwillig als Aufputz
zur ansonsten endlos uninspirierten Eröffnung diente. (rott, DER STANDARD Printausgabe, 03./04.12.2005)
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