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Wien - Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) sieht trotz der Rekordarbeitslosigkeit von 257.270 Personen im November dieses Jahres auch positive Signale. So hätten 58.408 Arbeitslose bereits eine Einstellungszusage. Dies seien um 5.124 oder 9,6 Prozent mehr als im Vergleichsmonat 2004. Außerdem kündigte Bartenstein am Sonntag in einer Aussendung an, dass bis Jänner 2006 die Zahl der Einstellungszusagen auf über 100.000 steigen werde.

BZÖ-Vizekanzler Hubert Gorbach meldete sich mit einem Problemlösungsverweis auf die EU zu Wort. Die EU müsse die Lösung für die Arbeitsmarktschwierigkeiten finden, meinte er ebenfalls in einer Aussendung. Der Kampf gegen die Beschäftigungslosigkeit müsse ein Hauptziel der österreichischen EU-Präsidentschaft sein. Hier werde "das BZÖ entsprechend Druck machen", so Gorbach. Es müsse eine Neubewertung der Lissabon-Strategie, wonach die EU bis 2010 zum größten Wirtschaftsraum der Welt werden soll, stattfinden, und zwar mit mehr Augenmerk auf Beschäftigung.

National pochte der Vizekanzler erneut auf das von der BZÖ geforderte Steuerreformkonzept, das eine Entlastung der mittelständischen strukturierten Wirtschaft bringe. Hätte jedes kleine und mittlere der rund 250.000 Unternehmen etwas durch Senkung der Lohnnebenkosten oder die "Lehrlings-Förderung nach Kärnten-Vorbild auch nur einen neuen Mitarbeiter eingestellt, hätten wir annähernd Vollbeschäftigung".

Tourismus-Branche

Bartenstein verwies darauf, dass der Anstieg bei den Einstellungs- und Wiedereinstellungszusagen mit der steigenden Beschäftigung in den Saisonbranchen, insbesondere im Tourismus zusammen hingen. Steigende Beschäftigung in diesen Branchen führe in der Nichtsaison auch zu steigender Arbeitslosigkeit. Ein Beispiel: Ein neues Ski- und Sporthotel, das im Sommer eröffnet wurde, beschäftigt während den Sommermonaten und in der Skisaison 50 neue Arbeitnehmer. In der Nichtsaison, etwa im Oktober oder November, beschäftigt der Hotelbetreiber aber nur ein Drittel der Mitarbeiter - oder, falls er das Hotel ganz schließt, niemanden. Die betroffenen Mitarbeiter melden sich für wenige Monate arbeitslos und werden in diesen Monaten in der Statistik als Arbeitslose gezählt, auch wenn sie nicht auf Arbeitssuche sind. Dadurch entsteht der - auf den ersten Blick scheinbar paradoxe - Effekt, dass steigende Beschäftigung in Saisonbranchen auch zu steigenden Arbeitslosenzahlen führt. Diese Entwicklung, so Bartenstein, sei nicht nur im Tourismus sondern auch in der Baubranche zu beobachten.

So hatten letzten Winter, Ende Jänner 2005, 99.744 der arbeitslosen Personen bereits eine Einstellzusage für einen neuen Arbeitsplatz. Diese Zahl wird wegen der weiter steigenden Beschäftigung im heurigen Winter aller Voraussicht nach auf über 100.000 ansteigen. Damit wird im Jänner kommenden Jahres nahezu jeder dritte Arbeitslose bereits seinen nächsten Arbeitgeber kennen. (APA)