"Die Vereinigten Staaten nutzen nicht den Luftraum oder den Flughafen irgendeines Landes, um einen Gefangenen zu transportieren, wenn wir glauben, dass sie oder er gefoltert werden", fuhr die Außenministerin fort. Die US-Regierung halte sich in der Gefangenenfrage an Gesetze, die Verfassung und internationale Verträge. Die Souveränität anderer Staaten sei in diesen Angelegenheiten geachtet worden, meinte Rice und ließ damit die Möglichkeit offen, dass europäische Regierungen sehr wohl von Gefangenentransporten der CIA Kenntnis hatten und sie genehmigten.
Verantwortung an Europa abgeschoben
Rice selbst erwähnte nur die Praxis von "Auslieferungen", die seit Jahrzehnten in Zusammenarbeit mit Partnerstaaten gepflegt würde. Über die Existenz angeblicher Geheimgefängnisse der CIA in Osteuropa sprach sie nicht. Stattdessen delegierte sie die Verantwortung an die Europäer: "Deren Regierungen und Bürger müssen entscheiden, ob sie mit uns zusammenarbeiten wollen, um terroristische Angriffe gegen ihr eigenes Land oder andere Länder zu verhindern, und sie müssen entscheiden, wie viele heikle Informationen sie öffentlich machen können."
Die britische Regierung hatte zuletzt in ihrer Funktion als derzeitige EU-Ratspräsidentschaft in einem Brief an die US-Regierung Aufklärung über die angeblichen CIA-Flüge und die Gefängnisse gefordert. Rice sollte am Montagabend in Berlin eintreffen.