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Die Bundesheerreform spießt sich an Personalfragen.

Foto: APA/Herbert P. Oczeret
Wien – Noch nie hat das Bundesheer eine so umfassende Reform erlebt, bei der so viele zivile und militärische Beschäftigte betroffen waren: Bis zum Jahr 2010 soll die so genannte Einsatzorganisation aufgewertet werden. Derzeit ist von rund 24.000 Bediensteten des Verteidigungsministe 2. Spalte riums und seiner Dienststellen der Großteil in der Grundorganisation, sprich: in der Verwaltung, tätig. Nur rund 7000 könnten in der Einsatzorganisation voll – also auch für die zunehmend wichtiger werdenden Auslandseinsätze – herangezogen werden.

Verteidigungsminister Günther Platter hat von der Reformkommission den Auftrag übernommen, die Einsatzorganisation zu stärken, die Grundorganisation abzubauen und gleichzeitig den Ministerratsbeschluss zu erfüllen, insgesamt rund 2000 Planposten abzubauen. Frühpensionierungen sind dabei ausgeschlossen. Und auch das Verschieben von Mitarbeitern aus der Verwaltung zur Truppe erweist sich als schwierig.

Selbst wenn die Umschichtung rechtlich möglich wäre (Beamte genießen einen Versetzungsschutz), ist sie sachlich nicht unproblematisch: Aus einem zivilen Magazinarbeiter ist nicht ohne weiteres ein feldverwendungsfähiger Unteroffizier zu machen, aus einem zivilen Juristen nicht ohne weiteres ein Offizier. Ein Großteil der von der Umstrukturierung betroffenen Mitarbeiter gilt als körperlich und fachlich nicht für eine Truppenverwendung geeignet. Hier rächt sich, dass das Bundesheer bei seinen eigenen Mitarbeitern nie verlangt hat, dass sie eine Milizfunktion bei der Truppe haben müssen. Gleichzeitig fehlen aber bei der Truppe, die sich stärker als bisher auf Berufskader stützen soll, die Dienstposten, um junge Berufssoldaten aufzunehmen. Verschärfend wirkt, dass für rund 500 Ressortangehörige durch die Zusammenlegung der drei höchsten Kommanden Karrieremöglichkeiten wegfallen – ganz oben wird die Luft dünn.

Höfler Favorit

Inzwischen kristallisiert sich heraus, dass Platter den bisherigen Kommandanten für Internationale Einsätze, Generalmajor Günther Höfler in den nächsten Tagen als Chef des Streitkräftekommandos einsetzen wird – der bisherige Kommandant der Landstreitkräfte, Generalleutnant Edmund Entacher und der Kommandant der Luftstreitkräfte, Generalmajor Erich Wolf, müssten sich mit untergeordneten Posten abfinden. (DER STANDARD, Conrad Seidl, Printausgabe, 6.12.2005)