Dort wurde der 47-jährige Mann wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung mit Dauerfolgen rechtskräftig zu vier Jahren Haft verurteilt. Außerdem sprach der Schöffensenat der 28 Jahre alten Frau zu Lasten des Angeklagten weitere 20.000 Euro zu, nachdem er ihr bereits 5.000 Euro zukommen hatte lassen.
Pflegefall
Das Opfer ist seit der Nacht ein Pflegefall und muss von ihren Eltern praktisch rund um die Uhr betreut werden. Der Mann hatte sie laut Anklage in einem Eifersuchtsanfall gewürgt, ihren Kopf mit Faust und Füßen geschlagen und getreten. Laut gerichtsmedizinischem Gutachten löste das intensive Drosseln einen Schlaganfall aus. Die 28-Jährige ist in Folge dessen halbseitig gelähmt, kann kaum mehr sprechen und weder Lesen noch Schreiben.
Die beiden hatten sich im Jahr 2000 kennen gelernt. Die Studentin an der Akademie der Bildenden Künste arbeitete als Rezeptionistin in einem Nachtclub. Laut Verteidiger Elmar Kresbach entwickelte sich ab 2002 "eine verrückte Liebesgeschichte", in der SM-Sex eine nicht unwesentliche Rolle spielte.
Der Anwalt und sein Mandant versuchten damit auch den Gewaltexzess zu erklären. "Ich habe sie wirklich nicht absichtlich so schwer verletzen wollen", beteuerte der Werbefachmann. Die Situation sei außer Kontrolle geraten. Er habe damals reichlich Alkohol und Kokain intus gehabt. "Ich bete seit zwei Jahren für sie, dass sie wieder gesund wird", meinte der Mann. "Da würden Sie heilig gesprochen werden, wenn das passiert", antwortete Richter Wolfrid Kirschner unter Verweis auf die düsteren ärztlichen Atteste.
Eifersucht
Der Anklagebehörde zufolge waren keineswegs ungewöhnliche sexuelle Bedürfnisse, sondern schlicht Eifersucht ausschlaggebend für das brutale Vorgehen. Der Mann habe seine jüngere Freundin gegen 2.00 Uhr unangemeldet an ihrem Arbeitsplatz aufgesucht und dabei beobachtet, wie sie mit einem Gast auf einem Zimmer verschwand. Auf dem Heimweg soll er ihr dann Vorhaltungen gemacht haben, ihretwegen seine Ehefrau und seine Kinder verlassen zu haben. In der Wohnung schlug der Ärger über ihre scheinbare Untreue in einen "Blutrausch" um, wie sich die Staatsanwältin ausdrückte.