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Zu den prominentesten Fürsprechern von Williams zählt der US-Rapper Snoop Doggy Dog.

Foto: AP/PAUL SAKUMA
Von Zweifeln geplagt ist Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger vor einer "sehr schwierigen" Entscheidung: ob er das Gnadengesuch des wegen Mordes verurteilten ehemaligen Bandenchefs Stanley "Tookie" Williams ablehnen oder bewilligen soll. Die Hinrichtung des 51-jährigen Williams, der seine Beteiligung an einer Serie von Raubmorden im Jahr 1979 noch immer leugnet, ist für Dienstag um 00.01 Uhr kalifornischer Zeit mittels Giftspritze angesetzt - außer der Governator wandelt die Todesstrafe in letzter Minute in lebenslange Haft um. Schwarzenegger hatte Donnerstag nach einer Begnadigungs-Anhörung von einer "schweren Verantwortung" gesprochen. In seiner relativ kurzen Amtszeit seit Herbst 2003 hat Schwarzenegger bereits zwei Gnadengesuche von Todeskandidaten abgelehnt.

Williams hatte bereits seit vielen Jahren erklärt, er sei geläutert und seine Wendung zum Guten auch in einer Reihe von Büchern dokumentiert, in denen er Jugendliche vor der Gewalt und vor den berüchtigten "street gangs" warnt.

"Ankläger von Gewalt"

In den USA hat der Fall Williams großes Interesse und neue landesweite Diskussionen über die Todesstrafe ausgelöst. Eine Reihe prominenter Gegner der Todesstrafe, darunter auch Bianca Jagger (siehe Artikel oben), haben sich öffentlich für "Tookie" Williams eingesetzt. Eines ihrer Argumente ist, dass man Williams ermöglichen solle, seine Rolle als Ankläger von Gewalttaten auch weiterhin auszuüben.

Schwarzenegger ist in einer Zwickmühle: Sollte er Williams begnadigen, könnte er bei Liberalen und Demokraten in dem mehrheitlich demokratisch wählenden Bundesstaat Kalifornien punkten. Sollte er das Gnadengesuch jedoch ablehnen, wären eine Reihe von Konservativen in seiner eigenen Partei, den Republikanern, wenigstens für kurze Zeit mit dem gebürtigen Österreicher zufrieden. Andererseits könnte sich der Gouverneur, der derzeit katastrophale Umfragewerte hat, gerade auf einen Helden der Konservativen berufen: Die letzte Begnadigung für einen Todeskandidaten in Kalifornien sprach der spätere Präsident Ronald Reagan aus. (DER STANDARD, Printausgabe, 12.12.2005)